Rezension

Sehr guter Auftakt für den KRAKEN

Die Stille des Todes - Eva García Sáenz

Die Stille des Todes
von Eva García Sáenz

Bewertet mit 5 Sternen

2016 - Vitoria im Baskenland: Bei den Renovierungsarbeiten an der Kathedrale finden die Arbeiter zwei junge nackte Menschen auf dem Boden der Krypta liegend vor. So, wie sie arrangiert wurden, lässt die Zurschaustellung sofort an eine Mordserie von vor 20 Jahren denken. Aber der damals verurteilet angesehene Archäologe Tasio Ortiz de Zarate sitzt in Zaballa im Hochsicherheitstrakt und wartet nach 20 Jahren auf seinen baldigen Hafturlaub.
Inspector, Profilingexperte und Fallanalytiker Unai Lὁpez de Ayala genannt KRAKEN und seine Kollegin und beste Freundin Inspectora Estibaliz „Esti“ Gauna, spezialisiert auf die Analyse der Opfer, gehen beide gerne Wege neben der Legalität bzw. neben dem Gesetz. Sie suchen nach dem neuen Täter bzw. versuchen neue Morde zu verhindern. Kein leichtes Unterfangen.
In einem weiteren Handlungsstrang aus dem Jahr 1069 lerne ich Blanca Díaz de Antoñana und den Gynäkologen Álvaro Urbina kennen.

Durch die verschiedenen Handlungsstränge, bei denen ich erst zum Schluss dahinter komme, wie sie alle zusammen hängen, steigt die Spannung hoch und bleibt auch oben.
Nachdem ich mich an die spanischen Namen und Orte gewöhnt hatte, ging es mit dem Lesen leicht und flüssig vorwärts. Die intensive Beschäftigung mit dem Seelen- und Gefühlsleben von Unai lässt die Seiten nur so durch meine Finger gleiten. In der Mitte hat die Geschichte zwar ein paar Längen, was aber der Geschichte insgesamt nicht geschadet hat.
Eva Garcia Sáenz stellt mir auch die anderen Personen sehr menschlich und nahbar vor. Ich hatte schnell ein intensives Verhältnis mit einigen von ihnen. Dass ich die Inspectoren auch privat etwas näher kennenlerne gefällt mir sehr gut. Wobei Unais 94jähriger Opa sofort mein Herz erobert hat.

Ich erfahre so ganz nebenbei einiges über die Jahrhunderte alte Stadtgeschichte, über Bräuche und Feste in der Region. Immer wieder eingefügt spanische Worte oder Satzteile, sorgen bei dem Thriller noch mehr für das lokale Flair.

Die einzelnen Kapitel sind mit Orts- und Datumsangaben überschrieben, wodurch ich einen noch besseren Überblick über das Geschehen habe und alles besser gedanklich einsortieren kann.

Neben der ausführlichen Danksagung werden mir im Anschluss an den Thriller viele der hier agierenden Personen vorgestellt. Im Glossar erfahre ich Ausführlicheres von Orten und Namen, denen ich in der Geschichte begegnet bin. Überhaupt hat es mir gut gefallen, dass ich viele Informationen rund um das Baskenland bekomme. Einem Landstrich, mit dem ich mich bisher nur sehr wenig bzw. garnicht beschäftigt habe. Hier aber bekomme ich richtig Lust, diese Gegend auf meine Reiseliste zu setzen. In allem lese ich auch die Liebe der Autorin zu ihrem Land.

Ich habe einen packenden Thriller gelesen, der mich mit einem etwas ungewöhnlichen Prolog und interessanten Personen sofort gefesselt hat. Dass ich dabei noch einiges über das Baskenland erfahren habe, ist ein interessanter Nebeneffekt.
Ein Buch, dem ich meine Leseempfehlung gebe!