Rezension

Sehr guter Auftakt, jedoch noch viel Luft nach oben!

Das Gewölbe des Himmels 01. Der Vergessene - Peter Orullian

Das Gewölbe des Himmels 01. Der Vergessene
von Peter Orullian

Bewertet mit 4 Sternen

Der Inhalt:

Dämonische Kreaturen dringen ins Helligtal ein und entführen das Neugeborene von Tahn Junells Schwester. Der Junge ist erschüttert, vor allem, da er tatenlos zusah. Als ihn schließlich ein mysteriöser Mann anspricht und ihn zur Flucht aus dem Helligtal drängt, weiß Tahn noch nicht, dass dies nur der Anfang sein sollte. Und so beginnt die Geschichte von Tahn Junell...

Das Buch:

Originaltitel: The Vault of Heaven I. The Unremembered (Chapter 1 - 46)
Genre: High Fantasy
Reihennummer: Teil 1 einer mehrbändigen Saga
Persönliche Altersempfehlung: ab 18
Bewertung: 4 von 5 Sterne

"Das Gewölbe des Himmels" ist wieder einmal ein Titel, bei dem viele Fantasy-Fans aufgrund des Covers, des Titels und der vielversprechenden Inhaltsangabe blind zugreifen. Die Ähnlichkeit zu anderen Größen des Genres ist unverkennbar und sicherlich auch so gewollt. Nach Abschluss des ersten Bandes muss ich sagen: Es ist ein vielversprechender Anfang, aber leider auch (noch) nicht viel mehr.

Es ist wieder die klassische Geschichte: Ein Junge lebt munter und sorglos in einem kleinen Dörfchen vor sich hin, bis er eines Tages in einen riesigen Konflikt hineinstolpert und daraufhin in die Welt hinausziehen muss. Eigentlich mag ich solche Geschichten und auch bei "Das Gewölbe des Himmels" hat mir dieses Setting wieder sehr gut gefallen.

Einerseits liegt das an tollen Charakteren. Dazu gehören natürlich Tahn und sein bester Freund Sutter und schnell auch der verschwiegene, mysteriöse Vendanji und seine ebenso mysteriöse Begleiterin. Es folgen natürlich noch viele weitere, doch jeder Charakter begeistert auf seine Art und mit seiner eigenen Persönlichkeit. Klarer Pluspunkt!

Einen weiteren großen Pluspunkt gibt es für die Atmosphäre im Buch. Die Bedrohung durch das Böse ist allgegenwärtig und dadurch entsteht schnell eine sehr drückende, aber auch gefährliche und angespannte Atmosphäre. Man spürt manchmal regelrecht die Gänsehaut, die Kälte oder den Regen. Hat mir sehr gut gefallen!

Leider gibt es aber auch Negatives. Für meinen Geschmack wurde ein bisschen zu sehr mit Informationen gegeizt. Ich liebe verschwiegene Charaktere wie Vendanji, aber selbst für mich war das ein wenig zu viel. Viel zu oft lesen wir Ausdrücke wie "zu gegebener Zeit" oder "an einem anderen Tag". Ähnlich wie Tahn tappen wir andauernd im Dunkeln. Vieles wird angerissen, vieles kurz angesprochen, aber nur wenig richtig erklärt. Das mag daran liegen, dass "Der Vergessene" nur Teil 1 des ersten Buches ist (wieder einmal wurde ein Buch, das im Original aus einem Buch besteht, im deutschen in zwei Teile geteilt...sehr schade...). Ich hoffe sehr, dass Teil 2 hier nachlegen kann!

Das Fazit:

Ein toller Auftakt, der trotzdem noch sehr viel Luft nach oben lässt. Es bleiben noch sehr viele ungeklärte Fragen und im Prinzip wissen wir am Ende des Buches nur wenig mehr als am Anfang. Dennoch: Die Atmosphäre ist top, der Stil flüssig und interessant und die Charaktere machen Lust auf mehr! Leider hat der Verlag mal wieder aus einem Buch zwei gemacht (wie z.B. auch bei George R.R. Martin oder Patrick Rothfuss). Für sich alleine bleibt "Der Vergessene" eher oberes Mittelfeld, in Kombination mit Teil 2, der auch bereits erschienen ist, haben wir hier sicherlich eine tolle Geschichte! Also, solltet ihr euch für das Buch entscheiden, nehmt den zweiten Teil direkt dazu, auch wenn ich diese "Abzocke" durch den Verlag nicht gutheißen kann ;)