Rezension

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Sehr guter Krimi - genau so wie ich ihn mag

Bocktot - Ilona Schmidt

Bocktot
von Ilona Schmidt

Bewertet mit 5 Sternen

Coburg zur Jagdsaison. Försterin Astrid Mechtinger hat genug um die Ohren. Um die Verbissschäden im Forst gering zu halten, muß sie darauf achten, daß die Abschußquote an Wild erfüllt wird. Obwohl sie selbst kein Gefallen am Jagen hat, sieht sie es als notwendige Regulierung an. Ihr Mann, der Lateinlehrer Holger Mechtinger, hingegen ist ein begeisterter Jäger und liebt sein Hobby über alle Maßen. Gerade jetzt wurde komischerweise auch noch ein Hochstand zerstört, an dem eigentlich nur Astrid oder Holger ansitzen. Zufall oder hat dies etwas zu bedeuten?

Ohnehin gibt es genug Aufregung. Im benachbarten Waldgebiet wurde ein toter Wanderer aufgefunden und die Polizei wappnet sich gegen kommende Ausschreitungen beim anstehenden Pfingstkongress der Studentenverbindungen, deren Gegner und dazu noch militante Tierschützer, denen der Beginn der Jagdsaison ein Dorn im Auge ist, auf den Plan rufen. Unruhe gibt es also genug.

Dann wird plötzlich Holger Mechtinger während der Jagd erschossen. Die Kriminalpolizei um Kommissar Richard Levin ermittelt. Zunächst sind alle Möglichkeiten offen, Selbstmord, Unfall oder sogar Mord. Astrid Melchinger ist wie vor den Kopf gestoßen. Ein Jagdunfall? Undenkbar, ihr Mann war doch mehr als penibel und umsichtig, als das ihm ein Fehler unterlaufen hätte können. Selbstmord ist ebenfalls undenkbar, es gab keinen Grund dazu. Also doch Mord? Aber wer sollte dem allgemein als beliebt geltenden Lateinlehrer den Tod gewünscht haben? Levin und seine Kollegen stellen jedoch nach und nach fest, daß nicht alles so ist wie es anfangs scheint und es einige potentielle Tatverdächtige für einen Mord gibt, selbst in der Familie von Mechtinger.

Dieser Krimi hat mir ausgesprochen gut gefallen. Ein Krimi, genauso wie ich ihn mag, denn hier konnte ich nach Herzenslust mitspekulieren und die Autorin verstand es perfekt, mich bis zum gelungenen Ende auf die falsche Fährte zu locken. Der Schreibstil war ausgezeichnet und das für die meisten Leser von uns doch etwas unbekannte Umfeld des Forstes und der Jagd wurden mir auf sehr unterhaltsame und informative Art nähergebracht. Die einzelnen Kapitel wechselten sich stetig aus der Sicht von verschiedenen Protagonisten ab, was sehr abwechslungsreich war und den Spannungsbogen weiter anhob. Zudem war die Zeichnung der Figuren sehr gelungen, so daß ich mir ein gutes Bild von den Personen machen konnte, diese sich aber im Verlauf der Handlung auch noch interessant weiterentwickelt. Auch aktuelle Themen wurden geschickt mit in die Handlung eingewoben. Kurzum - bei diesem Krimi stimmte alles. Sehr empfehlenswert!