Rezension

Sehr informativ

Vier Zimmer, Küche, Boot - Uta Eisenhardt

Vier Zimmer, Küche, Boot
von Uta Eisenhardt

Bewertet mit 4 Sternen

Das Leben auf einem Hausboot ist zweifellos Kult und ein geheimer Traum unzähliger Menschen. So auch von Uta Eisenhardt, die mehr oder minder aus Zufall zur Hausbootbesitzerin wurde . In „Vier Küche, Zimmer, Boot“ erzählt Sie, wie sie auf ihrem Hausboot „Helene“ – mitten in Berlin – heimisch wurde. Wer ein Hausboot kauft, muss Mut mitbringen. Mut, sich auf Unbekanntes einzulassen und Mut, für seine Wohnform nicht nur beneidet, sondern auch belächelt oder gar bekämpft zu werden. So sah sich auch Uta Eisenhardt plötzlich mit Problemen konfrontiert, die sie vorher nie hatte, denen sie aber samt und sonders mit einer großen Portion Humor und Pragmatismus zu Leibe rückte. Uta Eisenhardt lernt schnell, warum ein Supermagnet zum wichtigsten Gegenstand auf dem Boot wird (hilfreich gegen Schlüsselverlust direkt vor der Haustür), wie wichtig die richtige Gummizusammensetzung bei Schläuchen sein kann (wer mag schon feststellen, dass seine Wohnung unbeabsichtigt zur Klärgrube wird?) und welche Macht die friedliche Szene der Wohnbootbesitzer auf ein Stadtviertel haben kann (so viel, dass eine verrufene Neonazi-Gegend zum beliebten Stadtviertel wird). „Vier Zimmer, Küche, Hausboot“ erzählt vom Spannungsfeld zwischen einem eigentlich normalen Alltagsleben mit Mann und zwei Kindern und den Besonderheiten des Lebens auf einem Hausboot . Daneben gibt das Buch auch Antworten auf zahlreiche praktische Fragen: • Wie kommt man auf die Idee, auf einem Schiff zu leben? • Ist ein Leben auf einem Hausboot im Winter nicht zu kalt? • Gibt es auf Hausbooten auch Ratten? • Schaukelt das Hausboot nicht zu stark? • Kann man mit einem Hausboot auch fahren? Für alle, die selbst mit der Idee spielen, auf einem Hausboot zu leben, ist dieses Buch nicht nur ein reichhaltiger Erfahrungsschatz – im Anhang gibt Uta Eisenhardt zudem Tipps und Antworten vom Finden eines Hausbootes bis hin zur energieautarken Ausstattung.

Das war das erste Buch, das ich nach langer Abstinenz bei Vorablesen gewonnen habe. Bevor ich das Buch gelesen habe, dachte ich mir, auf einem Hausboot zu leben, müsste sehr romantisch sein. Man wird vom samtem Plätschern des Wassers in den Schlaf gewiegt und man wohnt im Grünen. Nachden ich das Buch gelesen habe, bin ich nun doch etwas ernüchtert.
 

Im Winter 2003 beschlossen Uta und Felix, dass sie ihren normalen Wohnsitz auf ein Hausboot verlegen möchten. Mit viel Elan machten sie sich auf die Suche und wurden mit "WS 3543" fündig. Doch bevor sie "Helene" ihr Eigen nennen konnten, mussten sie die anderen Bieter überbieten. Nachdem Kauf des Schiffs musste dies erst gründlich renoviert werden, um diese finanziell zu bewerkstelligen, haben sie ihr Hausboot fürs Fernsehen freigeben und der Sender filmte die Renovierung.

Ich bin davon ausgegangen, dass es gar nicht so schwierig sein dürfte, den passenden Stellplatz zu finden aber Familie Eisenhardt (und noch viele andere Hausbootbesitzer) hatten eine lange Odysee hinter sich, denn es fühlte sich keine Behörde dafür zuständig. Übergangsweise konnte ihr Hausboot in einem stillgelegten Hafen stehen, doch als dieser verkauft wurde, mussten sie sich nach einem neuen Standort umsehen.

Vieles was für uns selbstverständlich ist, stellt Hausbootbesitzer vor große Herausforderungen. Wir können ganz normal an den Computer gehen und Strom benutzen aber nicht an jedem Liegeplatz gibt es die Möglichkeit Strom zu nutzen aber die Not mach erfinderisch. Auf "Helene" werden Solaranlagen gebaut, dennoch überlegt die Familie gründlich, wie sie ihren Strom am sinnvollsten nutzen.

Wasser ist ebenfalls ein Thema, über das ich mir im Alltag keine großen Gedanken mache. Doch auf einem Hausboot muss Wasser sparsam genutzt werden.

"Vier Zimmer Küche Bad" hat mir die rosarote Brille vom Kopf gezogen. Auf einem Hausboot zu leben, ist alles andere als idyllisch und vorallem nicht unbedingt billiger als an Land. Im Anschluss des Buchs gibt nützliche Tipps, unter anderem wie man den richtigen Liegeplatz findet, Schiffs TÜV und vieles mehr.

Ute Neidhardt berichtet nicht nur, wie sie mit unliebsamen Besuchern umgehen, sondern sie verweist auch auf befreundete Hausbootbesitzer (und über deren Problem mit Behörden etc.). Schonunglso erzählt die Autorin, mit welchem Problemen sie zu käpmfen hatten. Für die Familie scheint es dennoch zu passen, denn sie wohnen immer noch auf dem Hausboot und die Kinder lernten schon früh, was es heißt Müll zu trennen und die natürlichen Ressourcen zu nützen!

Da mir der Schreibstil der Autorin richtig gut gefallen, habe ich das Buch gerne gelesen und es regte mich an, darüber nachzudenken was ich an Komsumgütern ich überhaupt brauche. Ich kann das Buch daher nur weiterempfehlen und es bekommt vier von fünf Sternen.

Mein Dank geht an Vorablesen, die mir das Buch zur Verfüngung gestellt haben.