Rezension

Sehr intensiv

Fast ein neues Leben -

Fast ein neues Leben
von Anna Prizkau

Bewertet mit 5 Sternen

„Fast ein neues Leben“ ist ein dünnes Büchlein mit zwölf kurzen Geschichten der in Moskau geborenen Autorin Anna Prizkau, die in den 1990er-Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland gekommen ist.

In ihren Kurzgeschichten erzählt die Autorin aus der Ich-Perspektive aus der Gefühlswelt der Protagonistin, die aus ihrem alten Land nach Deutschland gekommen ist. Was sie dabei erlebt, ist einfach unglaublich. An Orten und in Situationen, an die man niemals denkt, erlebt sie Ausgrenzung und Diskriminierung. Oft passiert dies unwissentlich, aus Unbedachtheit und Oberflächlichkeit, deswegen ist es aber keineswegs weniger schmerzhaft.  Umso verständlich ist es, dass die Ich-Erzählerin sich nichts mehr wünscht als dazuzugehören, sich anpassen möchte und mit ihrem alten Leben abschließen will

Jede der zwölf Geschichten ist intensiv und teilweise sind die Situationen so erschreckend, dass einem beim Lesen regelrecht die Luft wegbleibt.

Der Schreibstil ist sehr nüchtern und sachlich wodurch die Worte der Autorin noch mehr treffen und berühren.
In diesem Buch steckt viel Gesellschaftskritik und es ist eines, für das man eine Menge Zeit braucht, um die Ereignisse zu überdenken und das Gelesene zu verarbeiten

Insgesamt ist es ein sehr aufwühlendes und beeindruckendes Buch, das zum Nachdenken anregt und im Gedächtnis bleibt.