Rezension

Sehr langatmig und zäh, für mich kein Psychothriller

Das Dorf
von Arno Strobel

Bewertet mit 1 Sternen

Charaktere

 

Leider sind die Charaktere in "Das Dorf" von Arno Strobel nicht gerade sehr tiefgründig beschrieben. Es gibt viele Randfiguren, die man als Leser nicht näher kennen lernt, die aber an und für sich sehr wichtig für die Entwicklung der Geschichte sind. Besonders eintönig fand ich die Beschreibung von dem Protagonisten Bastian Thanner. Als Leser kann man kaum eine Verbindung zu ihm aufbauen, obwohl dies meiner Meinung nach für einen Psychothriller enorm wichtig ist. Er wirkt recht blass und teils sogar sehr nervig. Ich glaube, ich habe noch nie einen Hauptcharakter so langweilig gefunden wie Bastian Thanner. Immer wieder stellt er sich die gleichen Fragen, Fragen, die sich der Leser im Grunde selbst stellen soll. Würde man sämtliche Fragen Thanners streichen, würde das Buch einiges an Fahrt gewinnen, wäre wohl aber auch um gut 50 Seiten kürzer. Diese Art, Bücher künstlich in die Länge zu ziehen, gefällt mir überhaupt nicht.

 

Safi, der Freund von Bastian, war der einzige Charakter, der mir halbwegs gefallen hat, aber natürlich hat Arno Strobel auch hier auf eine tiefer gehende Beschreibung verzichtet. Alles bleibt im Nebel, der Leser bekommt keine Chance zu irgendeinem Charakter eine Bindung aufzubauen. Doch was ist ein Thriller ohne Mitfiebern? Ohne Mitleid??? Ohne das Gefühl, einen Charakter verlieren zu können, den man ins Herz geschlossen hat?

 

Meine Meinung

 

Schon seit einigen Jahren bin ich großer Fan von Arno Strobel. Seit "Der Trakt" habe ich jedes Buch von ihm verschlungen, habe jedoch bereits festgestellt, dass seine Bücher stark nachlassen. Schon "Das Rachespiel" war zäh wie Kaugummi, doch "Das Dorf" übertrifft dies um Längen. 

 

An und für sich fängt das Buch mit einer guten Grundidee an. Bastian Thanner bekommt einen Anruf von seiner Exfreundin, die in einem kleinen Dorf festgehalten wird. Natürlich ruft er als erstes die Polizei, die ihm aber auch nicht weiterhelfen kann. Also macht er sich zusammen mit seinem Freund Safi selbst auf dem Weg. Im Dorf angekommen hat mir eine gewisse Beschreibung der Örtlichkeiten gefehlt. Im Großen und Ganzen konnte ich mir das Dorf zwar schon vorstellen, doch ich hätte mir eine unheimlichere Atmosphäre gewünscht. An und für sich stelle ich mir einen solchen Ort doch recht gruselig vor. Dies kam beim Lesen leider nicht rüber.

 

Leider musste ich mich durch das gesamte Buch, das ich während einer Leserunde auf "Was liest du?" lesen durfte, durch quälen. Ich dachte, das Ende würde die Geschichte noch herum reißen, aber auch hier fehlte mir jegliche Logik und ich musste das Buch enttäuscht schließen. Für mich war dies mit Sicherheit der letzte Strobel. Ich denke, dass auch bei Thrillern Quantität nicht ausschlaggebend ist. Auch eine gewisse Qualität muss vorhanden sein. Diese hat Arno Strobel für mich leider komplett verloren.

 

Fazit

 

Seeeehhhrrr langweilig, verwirrend und für mich kein Psychothriller!