Rezension

Sehr lebhaftes Kopfkino

Der Kruzifix-Killer - Chris Carter

Der Kruzifix-Killer
von Chris Carter

Bewertet mit 4 Sternen

„Der Kruzifix Killer“ ist der erste Band der Thriller-Reihe um das Ermittlerduo Robert Hunter und Carlos Garcia von Chris Carter, welcher im Juni 2009 im Ullstein-Verlag erschienen ist.

Robert Hunter bekommt es mit einem Mörder zu tun, dessen Fall er eigentlich längst für abgeschlossen hielt. Der seinerzeit ermittelte Serientäter wurde bereits von der Justiz zum Tode verurteilt und das Urteil längst vollstreckt. Jetzt, zwei Jahre später, taucht eine bestialisch hingerichtete Frauenleiche auf, die ganz eindeutig die Handschrift des seinerzeit so genannten Kruzifix Killers trägt. Wie kann das sein? Sind Hunter und seinem damaligen - zwischenzeitlich verstorbenen - Partner Ermittlungsfehler unterlaufen? Zusammen mit seinem neuen Partner Carlos Garcia macht er sich auf die Suche nach dem Mörder, der sein perfides Spiel mit ihnen spielt. Und am Ende wird es sogar noch beängstigend persönlich für die beiden Ermittler!

Zuerst ein Wort zu Robert Hunter. Selten erlebe ich es, dass der Ermittler einer Krimi- / Thrillerreihe dermaßen unsympathisch auf mich wirkt. Er ist für mich der Prototyp von Arroganz und Überheblichkeit und in seiner „Perfektheit“ einfach nicht zu toppen. Schon zu Schulzeiten war er, das Arbeiterkind, ein geistiger Überflieger. Während des Studiums selbstverständlich auch. In seinem Beruf macht ihm niemand was vor und natürlich ist er ein absoluter Frauenschwarm. Alleine die Szene, in der er von seinem Chef seinen neuen Kollegen Carlos Garcia vorgestellt bekommt und wie er diesen behandelt, spricht wahre Bände. Nein, mir gefallen solche Charaktere einfach nicht.

Aber das muss ja auch nicht unbedingt sein! Wenn die Story als solches auf mich ein stimmiges Bild abgibt und mich als Leser anspricht und mitnimmt, dann kann mir ein Roman auch dann gefallen, wenn ich eine der Hauptrollen nicht mag. Und genau das war hier der Fall.

Obwohl Chris Carter auch ansonsten nicht damit geizte Klischees einzubauen, hat mir das Lesen Spaß gemacht und ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Dies lag zweifelsfrei daran, dass der Autor es mit seiner so besonderen Art des Schreibens meisterhaft verstand, seine Szenen sehr bildhaft in mein Kopfkino zu projizieren. Manchmal fast schon ZU bildhaft! Der Spannungsaufbau ist bis zum Schluss enorm hoch und wird dadurch noch gesteigert, dass die Kapitel immer im genau richtigen Moment enden und es erst mal an anderer Stelle weiter geht.Wie gesagt, ich konnte das Buch nur ganz schlecht aus der Hand legen.

Mein Fazit:

Chris Carter hat mit seinem Fall des mordenden Psychopathen sicherlich nichts Neues erfunden, aber sein Schreibstil macht den Roman zu einem besonderen Lesegenuss. Lesern, die es gerne etwas blutiger und detailgenauer geschildert mögen, kann ich dieses Buch wirklich empfehlen. Von mir gibt es gute vier Sterne dafür.