Rezension

Sehr lehrreich und interessant

Zeit der Schwalben - Nikola Scott

Zeit der Schwalben
von Nikola Scott

Bewertet mit 4 Sternen

Brisantes Tabuthema in den 50er Jahren

Um den nahenden Tod ihrer Mutter nicht miterleben zu müssen, wird die 16-jährige Elizabeth Holloway Ende der 50er Jahre von ihrem Vater zu einer befreundeten Familie ans Meer gebracht. Dort verbringt sie einen unbeschwerten Sommer und verliebt sich zum ersten Mal.

Vierzig Jahre später erfährt Adele Harington am einjährigen Todestag ihrer Mutter, dass sie eine Schwester hat. Die Suche nach der Wahrheit beginnt….

Der Plot wird aus Sicht von Adele in der Ich-Form erzählt. Einzelne Kapitel werden durch die Tagebucheinträge der jungen Elizabeth ergänzt. Durch diese Einträge bekommt der Leser vermittelt, was sich tatsächlich Ende der 50er Jahre ereignete und was es mit der Schwester von Adele auf sich hat. Das Buch startet schnell mit dem Todestag der Mutter und lässt Spannung aufkommen. Die beiden Schwestern machen sich zusammen auf den Weg der Wahrheitsfindung. Wenn man die Länge in der Mitte überwunden hat, wird man ab Seite 380 für das Durchhalten belohnt und erfährt endlich die rücksichtslose Wahrheit.

Elizabeth ist ein junges naives Mädchen, das eine sehr enge Bindung zu ihrer Mutter hat. Der Vater ist ein gefühlskalter Mann, der mit seiner Tochter nicht so recht etwas anzufangen weiß. Die schwere Krankheit der Mutter belastet sie sehr und man kann gut nachvollziehen, wie sie den Sommer am Meer genießt. Nach dem Tod ihrer Mutter fällt Elizabeth in ein tiefes Loch, welches der Vater nicht zu füllen vermag. Dass Elizabeth sich nach Liebe und Geborgenheit sehnt, ist nur allzu verständlich. Leider wird ihr das zum Verhängnis.

Adele lebt sehr zurückgezogen und ist kein Freund von Veränderungen. Gerne verdrängt sie so manche Sache. Nachdem ihre Schwester vor der Tür steht, muss sie sich jedoch mit ihr auseinandersetzen. Im Laufe der Zeit öffnet sie sich ihr gegenüber und durchlebt im Ganzen einen Reifeprozess. 

Fazit: Meiner Meinung nach hätte das Buch kürzer gefasst werden können, damit der Spannungsbogen aufrecht erhalten bleibt. Dieses war mein erstes Buch aus den 50er Jahren und ich bin schockiert, wie in dieser Zeit mit dem Thema umgegangen wurde. Von daher war es sehr lehrreich und ich kann es Lesern, die Bücher, die in zwei Zeiten spielen, bevorzugen, weiterempfehlen. Ich danke Was liest du und dem Verlag für die Zurverfügungstellung des Rezensionsexemplars.