Rezension

Sehr lesenswert, ich kann das Buch nur jedem ans Herz legen.

Das Haus der Verlassenen - Emily Gunnis

Das Haus der Verlassenen
von Emily Gunnis

Bewertet mit 5 Sternen

Vielen Dank an den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar, das ich vorab lesen durfte.

Die Autorin erzählt die Geschichte von Ivy, einem jungen Mädchen das in den 50ger Jahren ungewollt schwanger wurde und deren Familie und auch der Kindsvater sich von ihr abwenden. Damals war es üblich, das solche Mädchen und jungen Frauen in die Obhut der katholischen Kirche gegeben wurden. In den von Nonnen geführten Heimen brachten die jungen Mütter ihre Kinder zu Welt und bekamen ein Dach über den Kopf. Mehr aber auch nicht. Die Babies wurden meist kurz nach der Geburt  zur Adoption freigegeben, oft wurde die Einwilligung der Mütter unter Druck eingeholt.

Die Autorin wechselt in verschiede Zeitspannen und erzählt aus der Sicht der beteiligten Personen, somit ist es dem Leser möglich, komplett in Ivys Geschichte einzutauchen. Die düstere Stimmung in diesem Heim und die Darstellung der Gemeinheiten der Nonnen werden so eindrucksvoll beschrieben, das einem beim Lesen unweigerlich eine Gänsehaut befällt. Man möchte ins Buch hinein greifen und die Nonnen und den Priester anschreien und schütteln, die Qualen und die Rechtlosigkeit der Mädchen und Frauen machen einen wütend und fassungslos. Dies alles geschieht unter dem scheinheiligen Deckmantel der Barmherzigkeit und Nächstenliebe.

Nach und nach versteht man die Verwicklungen der einzelnen Figuren und am Ende bleibt man ungläubig zurück, zeigt doch das Buch und auch das ergreifende Nachwort der Autorin, das nicht nur die Nonnen sondern die ganze Gesellschaft in Form der Kirche, Eltern und Verwandte, und auch die Kindsväter Schuld am Schicksal der Frauen und deren Kinder haben.

Sehr Lesenswert, ich kann das Buch nur jedem ans Herz legen.