Rezension

Sehr lesenswertes Buch mit kleinem Hänger in der Mitte

Jeder Tag endet mit dem Tod - Michael Schröder

Jeder Tag endet mit dem Tod
von Michael Schröder

Bewertet mit 3 Sternen

Zum Inhalt:
Die kleine Lisa hat ihren Vater verloren. Die Polizei behauptet es war ein Raubmord und Lisas Vater einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Doch daran will Lisa nicht glauben. Irgendetwas an der Sache erscheint ihr nicht rund. Sie klaut die Akte zu dem Fall und findet heraus, dass die Polizei mehr als geschlampt hat. Wichtige Dinge wurden einfach übersehen oder unter den Teppich gekehrt. Lisa beschließt, dass sie Hilfe braucht, denn ihr als kleines Mädchen glaubt natürlich keiner. So macht sie sich von Rheinland-Pfalz auf nach Karlsruhe um den Kommissar Elmar Kreuzer um Hilfe zu Bitten. Von ihm hat sie in der Zeitung gelesen, dass er ein Polizist ist, der nicht aufgibt. Genau so jemanden braucht Lisa jetzt. Jemanden der hartnäckig nachfragt und sich nicht mit billigen Ausreden abspeisen lässt. Relativ schnell hat sie Elmar auf ihre Seite gezogen und er begleitet sie wieder nach Hause. Für Elmar ist ziemlich schnell klar, dass es sich nicht um einen Raubmord handelt, also macht er sich auf die Suche nach dem Mörder und dem wahren Grund für den Tod von Lisas Vater. Doch was mit ganz normalen Ermittlungen beginnt endet plötzlich jeden Tag mit Elmars eigenem Tod. Denn Elmar steckt, sobald er mit den Ermittlungen angefangen hat, in einer Zeitschleife fest und aus dieser wird er erst wieder herauskommen, wenn er den Mörder gefasst hat.

Meine Meinung:
Das Äußere:
Die Qualität des Buches ist leider nicht so besonders gut. Bei mir hat sich relativ schnell die Laminierung angefangen abzulösen, und dass obwohl ich das Buch vielleicht 2 mal in meiner Tasche hatte. Auch der Rücken bricht relativ schnell und das ist echt schade, denn das sieht überhaupt nicht schön aus.

Das Bild auf dem Cover passt ganz gut zu der im Buch thematisierten Zeitschleife.

Das Innere:
Wie schon in der Inhaltsangabe erwähnt handelt es sich bei dem Buch um eine Geschichte, die sehr stark an "Und täglich grüßt das Murmeltier" erinnert. Denn auch hier befindet sich der Protagonist in einer Zeitschleife und wacht jeden Morgem am gleichen Datum auf. Was aber vielleicht auf den ersten Blick wie ein Abklatsch dieser Geschichte klingt, ist es in keinster Weise! Ich habe zwar den Film "Und täglich grüßt das Murmeltier" gesehen, doch finde ich dass das Buch eigentlich bis auf die Tatsache mit der Zeitschleife keine weiteren Parallelen dazu aufwirft. Hier ist es vielmehr so, dass die Zeitschleife für die Ermittlungen von Elmar Kreuzer ungemein wichtig ist, da er dem Mörder durch verschiedene Herangehensweisen jeden "Tag" ein Stückchen näher kommt.

Die Idee, dass Elmar Kreuzer jeden Tag unterschiedlich ermittelt und relativ schnell anfängt die Zeitschleife zu nutzen fand ich echt toll. So hat man nämlich viele Personen auch von vielen verschiedenen Seiten kennengelernt und so auch besser verstehen können. Auch, dass Elmar an manchen Tagen einfach die Lust überfällt, diese Zeitschleife auszunutzen fand ich herrlich. Stellenweise musste ich ziemlich grinsen. Die verschiedenen Herangehensweisen von Kreuzer haben mich nicht selten auf eine falsche Fährte geführt. Oft wollte ich während des Lesens rufen "Ha, ich habs doch gewusst!", aber Pustekuchen, da hat es der Autor super geschafft, mich als Leser in die Irre zu führen.

Stellenweise fand ich aber dann gerade die vielen Male, die Kreuzer den gleichen Tag erlebt, ein bisschen langatmig und ich finde, der Autor hätte ruhig ein oder zwei Tage weglassen können, da sich die Geschichte zwischendrin immer wieder ein bisschen zieht.

Doch vorallem am Ende wird es dann wieder richtig spannend. Als Elmar Kreuzer dem Täter immer näher kommt, hält man es als Leser kaum noch aus und will unbedingt wissen, wer es denn jetzt ist. Schon eine Weile vor Schluss, war für mich dann relativ klar wer der Täter ist und trotzdem hat es der Autor dann nochmal geschafft mich von der Idee abzubringen und fieberhaft überlegen zu lassen, wer den sonst noch als Täter in Frage kommt.

Das Buch ist gut geschrieben und lässt sich relativ leicht lesen. Auch ist das Lektorat hier hervorragend gelungen, was ja oft bei Kleinverlagen nicht wirklich der Fall ist. Erwähnenswert ist das insofern, weil mir in letzter Zeit öfters ganz grußelige Rechtschreibfehler in Büchern aufgefallen (und das nicht nur bei Kleinverlagen!) sind und ich das einfach total toll finde, dass so ein kleiner Verlag beweist, dass man so etwas mit einem anständigen Lektorat verhindern kann.

Die Protagonistin Lisa, hmm ja ich weiß nicht so genau, was ich von ihr halten soll. Ich kann gut verstehen, dass das Mädchen Klarheit zum Tod ihres Vaters möchte, aber stellenweise ging sie mir ein bisschen auf die Nerven. Das Mädchen ist gerade mal 13 und verhält sich manchmal so erwachsen, dass ich es etwas unglaubwürdig fand. Auch, dass sie so schnell zu Elmar Vertrauen fast und ihn sogar in den Arm nimmt, fand ich nicht so überzeugend.

Elmar selbst ist ein sympathischer Protagonist. Ein Polizist, der nicht perfekt ist, aber auch keine tiefgehenden psychischen Probleme hat. Ein Polizist, der plötzlich merkt, dass sein Beruf doch nicht alles ist und vorallem ein Polizist, der ehrlich ist und nicht aufgibt!

Die Auflösung am Ende war ok, aber ich war doch ein bisschen enttäuscht, dass die Lösung also der Grund für den Tod von Lisas Vater sooo einfach war. Aber vermutlich entspricht das sogar mehr der Realität, als es alles Andere getan hätte. Trotzdem hätte ich mir an der Stelle einen kleinen Überraschungseffekt mehr gewünscht!

Fazit:
Ein lesenswertes Buch, mit kleinem Durchänger in der Mitte, welches aber trotzdem viel Spannung und einige tolle Lesestunden verspricht.