Rezension

Sehr mies gelaufene E-Book Premiere für mich...

Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan - Sandra Regnier

Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan
von Sandra Regnier

Bewertet mit 2 Sternen

Felicity Morgan ist alles andere als die Idealvorstellung der prophezeiten Retterin der Elfen. Mit ihren 18 Jahren gerade aus der Pubertät heraus, kommt sie um Probleme wie Zahnspange, leichtes Übergewicht und keinem Sinn für Mode nicht herum. Da fühlt sie sich wie das hässliche Entlein neben Lee FitzMor, dem Neuen an ihrer Schule, der nicht nur unfassbar attraktiv ist, sondern auch noch sehr charmant. Zum Glück gibt Felicity nichts auf Frauenschwärme wie ihn, aber es ist doch erstaunlich schwer, Lee loszuwerden, denn er lässt Felicity einfach nicht in Ruhe.. Zu dem kommt noch, dass es manchmal so wirkt, als könne er ihre Gedanken lesen und die elektrischen Schläge, die Felicity durchfahren, wenn er sie berührt, sind ihr auch nicht ganz geheuer. Was hat es mit Lee auf sich und was verbindet ihn mit ihr?

Die Bekanntmachung, dass Carlsen einen eigenen kleinen EBook-Verlag gründen werde, hat eigentlich die komplette Blogger- und Leserwelt aufhorchen lassen und viele waren gespannt auf die fantastischen, magischen Geschichten, die einem versprochen wurden.

Bei Lovelybooks gab es dann zu vielen der ersten Werke Leserunden und da mein Vater mir kurz vorher angeboten hatte, dass ich seinen EReader mitbenutzen durfte, hatte ich so nun endlich mal die Möglichkeit ein EBook auszuprobieren und zu testen, ob diese Art des Lesens etwas für mich ist.

Sandra Regniers Buch versprach da, ein guter Anfang zu werden, denn die Protagonistin hörte sich sehr vielversprechend an, mal ein Mädchen, dass nicht einmal im Ansatz perfekt ist, und der Buchtitel kündigte eine Geschichte über ein viel zu sehr vergessenes Fantasy-Völkchen an, die Pan.

Man mag mich natürlich für naiv halten, dass ich den Buchtitel für so wörtlich genommen habe, denn das Cover zeigt natürlich etwas ganz anderes, als einen Pan, aber da Coverfehler nicht selten vorkommen, war ich positiv gestimmt.
Letztendlich geht es nicht um das Volk der Pan, sondern um eine andere Gruppe, von denen man schon sehr viel gehört hat, den Elfen.
Jedenfalls war ich sehr enttäuscht, nicht gerade mal, weil ich Elfen nicht mag, sondern weil ich den Buchtitel schonmal unpassend ausgewählt fand. Es gibt zwar eine Erklärung, aber auf diese KANN man gar nicht im Vorfeld kommen, weshalb ich diese Enttäuschung nicht einmal meiner Blauäugigkeit zu ordnen muss.

Aber weiter im Text.
Denn nicht nur der Buchtitel hat mich enttäuscht.

Die originelle Protagonistin ist Felicity vielleicht noch zu Beginn, aber schon nach dem ersten Kapitel hörte diese Sympathie ihr gegenüber auch schon wieder auf.
Es ist zwar erfrischend, eine Protagonistin zu haben, die nicht die übliche Perfektheit aufweist, wie sie bei so vielen anderen Heldinnen zu finden ist, aber wenn das heißt, dass man als Leser dann eine Protagonistin bekommt, die die ganze Zeit rumnörgelt, sich selbst und ihre Freunde als "Loser" bezeichnet und auch nichts dafür tut, dass ihre Mitschüler in der Schule sie nicht mehr hänseln, möchte ich lieber eine dieser perfekten Stereotypen!

Felicity hat unglaubliche Komplexe, die von der richtig großen Sorte, fühlt sich zum Beispiel zu dick (wohlgemerkt bei einem Gewicht von 70 Kg und einer Größe von 1,70 immer noch im Normalgewicht-Bereich liegt laut BMI) und hasst ihre fettigen Haare und allgemein ihr ungepflegtes Äußeres.

Ähm ja?! Was kann man gegen fettige Haare machen? Waschen. Und gegen strengen Körpergeruch? Duschen. 
Die Autorin meinte wohl, es reicht als Begründung, dass sie ja jeden Tag zu spät in die Schule kommt und da keine Zeit bleibt, aber wenn ich sowieso verschlafen habe, kann ich auch noch für zehn Minuten unter die Dusche springen!
Wenn einen etwas an sich stört, kann man eigentlich immer etwas dagegen tun, vor allem, wenn es nur so "Banalitäten" wie fehlende Hygiene geht.
  
Leider bleibt es auch nicht hierbei.

Die Nebencharaktere sind leider alle ziemlich blass, von Felicitys Freunden bekommt man kaum etwas mit und von dem äußerst mysteriösen Mr.-Perfect Leander FitzMor erfährt man auch zu wenig, als das man sagen kann, dass seine Rolle irgendwie auch nur ein bisschen in die Tiefe geht. 
Zwar gibt es zwei Kapitel, die aus seiner Sicht erzählt werden, ein paar mehr von diesen hätten bestimmt nicht geschadet!

Auch in der Handlung gibt es einiges zu bemängeln.
So dachte ich zum Beispiel, dass es an meiner mangelnden Ebook-Erfahrung liegt, dass sich die "Seiten" so unglaublich ziehen, aber es lag auch an den sehr anstrengenden ersten beiden Dritteln der Geschichte, in denen außer ein paar merkwürdigen Visionen nichts wirklich spannendes passiert. Zu dem kam in diesen beiden Dritteln noch alles an Klischee und Ungaubwürdigkeiten hinzu, dass ich eigentlich nur noch lachen konnte. 
Ich sag: Hässliches Entlein wird zur Hollywood-Schönheit und lernt eben so einen Hollywood-Typen kennen. Das war definitiv zu viel des Guten.

Genau wie die Zusätze zu der Elfen-Story, die im letzten Drittel dann aufgedeckt werden und die überhaupt nicht zueinander passten.

Fazit

"Das geheime Vermächtnis des Pan" war für mich leider eine ziemliche Enttäuschung gewesen.
Die Nebencharaktere sind flach, die Protagonistin so anstrengend, dass ich mir die weit und breit verhasste Ich-kann-alles-Prota gewünscht habe, die Handlung voller Klischees und Ungereimtheiten.
Nur die guten Grundansätze an Felicity und der ganz angenehm lesbare Schreibstil verleiten mich noch zu einer 2-Sterne-Bewertung.
Teil 2 werde ich aber wahrscheinlich nicht lesen.