Rezension

Sehr morbider "Klufti" mit wenig Witz

Kluftinger: Kriminalroman - Volker Klüpfel, Michael Kobr

Kluftinger: Kriminalroman
von Volker Klüpfel Michael Kobr

Wie sehr habe ich mich auf dieses neueste Kluftinger-Werk aus dem Hause Klüpfl/Kobr gefreut. Nachdem mir Kluftinger Nr. 9 ("Himmelhorn") wieder sehr gut gefallen hat, hatte ich mich auf die Steigerung und die endgültige Auflösung des Geschlechts von Kluftingers Enkelchen gefreut: beides ist leider ausgeblieben.

Die persönliche Bedrohung, die Kluftinger durch die Todesanzeige, Trauerbildchen und das offene, für ihn "reservierte" Grab erlebt, ist makaber und bietet einen Nährboden für schwarzen Humor, allerdings bleibt einem dieser oft im Halse stecken. Dadurch fehlt meines Erachtens die typisch kluftinger'sche Leichtigkeit, die sich in eine "Leichigkeit" verwandelt hat. Man fragt sich, ob hier auch der Humor, das Markenzeichen dieser Krimis, bzw. die ganze Kluftinger-Reihe zu Grabe getragen wird?

Neben der ganzen Memento-Mori-Thematik, wird hier auch noch erzählerisch in der per se schon dahingeschiedenen Vergangenheit gewühlt. Wir bekommen Flashbacks bzw. Rückblenden präsentiert und lernen den jungen Kluftinger im Rahmen seiner ehemaligen Clique kennen. Auch wird dem Leser als besonderes "Schmankerl" zum Jubiläum endlich der volle Name des Kommissars aus Altusried eröffnet. Naja, auch das war nicht so spektakulär wie gedacht, aber man freut sich ja über ein Überraschungsei auch egal was drin ist. Das Geheimnispotenzial, das früher der Name innehatte, wird jetzt von "Butzele" oder dem "Kind" ausgefüllt, dem Enkelchen der Kluftingers, das weiterhin geschlechts- und namenlos bleibt.

Dann geht es in Kluftis Erinnerungen um den "persönlichsten Fall" des "Kasspaznliebhabers", einen "Cold case" aus seiner Anfangszeit bei der Polizei. Leider bildet dieser unaufgeklärte Kriminalfall die Basis für den fiesesten Cliffhanger in der Kluftinger-Geschichte. Und jetzt wieder 2 Jahre warten? 

Alles in allem war dieser Kluftinger so ganz anders als seine Vorgänger. Nicht mal der von mir hochverehrte Dr. Langhammer konnte in diesem Buch sein vollstes Fremdschämpotenzial ausnutzen - immerhin ist er "auf den Hund gekommen".

Natürlich werde ich das nächste Buch trotzdem lesen. Ich will Kluftinger endlich wieder ermitteln sehen - im sogenannten "Funkenmord".