Rezension

Sehr persönlicher Fall für Luc Verlain

Winteraustern - Alexander Oetker

Winteraustern
von Alexander Oetker

Bewertet mit 4 Sternen

Der dritte Aquitanien-Krimi um Commissaire Luc Verlain ist ein sehr persönlicher. Eigentlich möchte er seinem todkranken Vater Alain, einem ehemaligen Austernzüchter, eine Freude machen und organisiert mit der örtlichen Gendarmerie, die für die Überwachung des Austernzuchtgebiets verantwortlich ist, einen Ausflug dorthin. Doch dieser wird jäh beendet, als ein Hilferuf das Boot erreicht. Ein Austerzüchter droht nach einem Angriff zu ertrinken und muss gerettet werden, was der Crew mit Unterstützung Lucs auch gelingt. Doch bei der Bergung fallen zwei an Stäbe gefesselte Körper auf, die nur noch tot aufs Boot geholt werden können. Die Auffindesituation erinnert an eine Hinrichtung, die beiden Opfer waren befreundet und Söhne zweier kleinerer Austernfischer, die ums wirtschaftliche Überleben kämpfen müssen. Liegt hier das Motiv für die Taten? Denn Luc, durch seine Herkunft mit dem Austernzüchtermilieu vertraut und mit den meisten der Züchter bekannt, erfährt sehr schnell, dass durch Austerndiebstähle jährlich hohe Schäden entstehen. Insbesondere der größte Austernzüchter der Region gerät unter Verdacht, da er so etwas wie einen privaten Wachschutz für sein Revier installiert hat. Doch am Ende stellt sich eine ganz andere, verstörende Lösung des Falles heraus.

Persönlich ist der Fall für Luc aber nicht nur wegen seiner Bekanntschaft zu Tatverdächtigen und Opfern, sondern auch wegen seiner Geliebten Anouk. Diese hat einen Versetzungsantrag nach Paris gestellt, der nun, zumindest vorerst, zur Probe genehmigt worden ist. Wie wird sie sich entscheiden, Karriere oder privates Glück? Dabei will es der Zufall, dass sie Luc auch von Paris aus unterstützen kann und dabei einige Überraschungen für ihn bereit hält.

Alles in Allem ein solider und gut unterhaltender Krimi. Was ich allerdings nicht mag, ist die weiterhin von Alexander Oetker hinausgeschobene Auflösung der seit den beiden Vorgängerromanen angedeuteten Nebenhandlung. Irgendjemand möchte Luc etwas Böses, so auch in diesem Roman, nur wer und was ist es? Dieses Schema sollte nicht überreizt werden, den es könnte auf Dauer ermüdend sein. Im Falle der Nyström/Forss- Reihe von Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson hat es jedenfalls für mich bewirkt, dass ich sie nicht mehr lese.