Rezension

Sehr poetisch

Offene See
von Benjamin Myers

Bewertet mit 3 Sternen

Man muss Lyrik mögen und mit ihr etwas anzufangen wissen, um auch dieses Buch zu mögen. Im Roman tritt offen zu Tage, dass sein Autor auch Lyriker ist.

Er erzählt von seinem Protagonisten Robert, der sich 1946 sechzehnjährig in seinem Bergbaudorf im Norden Englands auf die Wanderschaft begibt, um der Enge seines praktisch vorbestimmten Lebens zu entkommen. Im Süden findet er Aufnahme bei der recht unkonventionellen, belesenen Dulcie, deren Leben von einem Geheimnis überschattet ist. Sie führt ihn an Bücher und Lyrik, sogar ein literarisches Vermächtnis heran, was später sein Beruf werden soll.

Vor allem Handlung habe ich in der Geschichte vermisst. Viel anderes als Roberts Arbeitseinsätze auf Dulcies Anwesen gibt es hierzu nicht. Stattdessen gibt es zu Hauf bildhafte, poetische Naturbeschreibungen und diverse eingestreute Gedichte. Robert wird für sein Alter als zu erwachsen dargestellt. Unter Berücksichtigung seiner Herkunft aus dem Bergarbeiter-Milieu wirken seine schwülstigen Beobachtungen unpassend.