Rezension

Sehr poetisch, aber auch sehr traurig

Die Frau des Botschafters - Stefan Moster

Die Frau des Botschafters
von Stefan Moster

Bewertet mit 4 Sternen

Die Frau des deutschen Botschafters in Finnland lebt in einem goldenen Käfig. Sie hat nichts zu tun als die Gattin des Botschafters zu repräsentieren und auf Empfängen Small Talk zu reden. Den Rest der Zeit langweilt sie sich. So kommt sie auf die Idee, mit dem Geschenk des schwedischen Botschafters angeln zu gehen. Es misslingt, bringt ihr aber die Bekanntschaft von Klaus, einem Mann, dessen deutscher Vater als Besatzer im Zweiten Weltkrieg in Finnland war und den er nie kennengelernt hat. Dafür interessiert sich Klaus für die deutsche Sprache, Kultur etc. und freut sich sehr, als er auf den Empfang zum Tag der Einheit in der Botschaft eingeladen wird... Was die Öffentlichkeit nicht sieht und weiß, ist, dass das Botschafterpaar einen schwerstbehinderten Sohn haben, der das Augenlicht zu verlieren droht...

Der Erzählstil ist sehr poetisch, aber dabei nicht schwierig. Man kann das Buch sehr gut lesen. Die Erzählsituation ist spannend. Es wird mit der Zeit deutlich, dass eine Figur des Romans als Erzähler auftaucht, der mit der Familie des Botschafters durch die Vergangenheit verknüpft ist.

Die Geschichte ist, wie man oben schon erkennen kann, dramatisch, wird dabei aber nicht überzogen oder zu aufgeregt erzählt, sondern eher ruhig und melancholisch.

Fazit: Wunderschön, aber auch sehr traurig. Für das Buch sollte man sich Zeit nehmen. Es ist nichts für zwischendurch. Man denkt noch lange darüber nach.