Sehr schön
Grüner Nebel der aus Flüssen aufsteigt und gleichzeitig Segen wie Fluch ist. Aether ist der begehrteste Rohstoff in Aetherhertz von Anja Bagus und bringt der Industrie ungeahnten Aufschwung im Jahr 1910. Den Menschen aber tut Aether nicht gut. Plötzlich gibt es Monster, Frauen erleiden Fehlgeburten und wieder andere sind süchtig und völlig abhängig von einer bisher unbekannten Substanz und sterben an Vergiftungen.
Annabelle Rosenherz versucht den mysteriösen Todesfällen auf die Spur zu kommen. Die junge Frau ist ihrer Zeit etwas voraus und mag an gesellschaftlichen Gepflogenheiten nicht festhalten. Sie möchte auf eigenen Beinen stehen und Geld verdienen, was ihr nach dem Verschwinden ihre Vaters nicht gestattet werden soll. Annabelle kommt der Wahrheit oft gefährlich nahe und gerät in große Gefahr. Fast wird sie selbst zu einem Monster, kann sich jedoch mit Hilfe von Freunden davor bewahren. Nebenbei verliebt sie sich. Etwas, womit sie nie gerechnet hätte und anfangs auch nicht unbefangen umgehen kann. Doch Paul lässt ihr Zeit und ist sich selbst im Unreinen, ob seine Gefühle für Annabelle ausreichen. Schnell wird er sich dieser sicher, als die junge Frau in großer Gefahr schwebt. Beide zusammen bekämpfen das Böse und schmieden romantische Zukunftspläne.
Anja Bagus präsentiert uns eine anfangs sehr unbeschwerte Protagonistin, die sich im Laufe des Buches zu einer charakterstarken und nachdenklichen Frau entwickelt. Der Mann an ihrer Seite ist ein eher ruhiger, ausgeglichener und sehr gebildeter Mann. Mir hat sehr gefallen, einmal keinen Mister Sexy präsentiert zu bekommen. Was nicht heißen soll, das Paul nicht gut aussieht. An manchen Stellen fehlte mit der Lesefluss, es ging sehr zäh voran. Woran genau es gelegen hat kann ich nicht sagen. Das Buch ist durchweg spannend und der Ausflug in die Geschichte Baden Badens in das Jahr 1910 sehr interessant.
Die Verbindung von vergangener Zeit und futuristischer Technik ist sehr gut gelungen. Mir persönlich fällt es immer schwer, mich auf so etwas einzulassen. Die Idee, den Aether als Treibmittel für Luftschiffe und Munition für Waffen zu nutzen, wurde gut durchdacht und verständlich erklärt. Zwischenzeitlich macht man einen schönen Ausflug in den Schwarzwald, der einem wie ein Märchenwald vorkommt. Wunderschön. Die Autorin lässt auch etwas Magie in ihre Geschichte fließen, was zusätzliche Spannung bringt. In den erotischen Szenen hätte ich mir etwas mehr Knistern zwischen den Beiden gewünscht. Das Buch zeigt deutlich was passieren kann, wenn Macht in die falschen Hände gerät.
Zum Ende hin bleiben einige Fragen offen, die jedoch in den Folgebänden geklärt werden. Es gibt ein paar Fragen, die die Spannung auf nachfolgende Bänder erhöhen.
Aetherhertz von Anja Bagus ist ein schöner Steampunk Roman, für den man sich Zeit nehmen sollte.