Rezension

Sehr schöner Roman

Das Mädchen mit dem Edelweiß - Jillian Cantor

Das Mädchen mit dem Edelweiß
von Jillian Cantor

Bewertet mit 5 Sternen

Bei Katie in L.A. ist zur Zeit einiges los. Sie befindet sich gerade in Scheidung und ihr Vater leidet an Demenz und ist nun in einem Heim. Dies nutzt Katie, um ein bisschen Klarschiff zu machen und die Briefmarkensammlung ihres Vaters schätzen zu lassen. Dabei entdeckt der Philatelist Benjamin einen ungeöffneten Brief aus dem Jahr 1938 mit einer österreichischen Briefmarke. Katies und Benjamins Neugierde ist geweckt und sie beginnen nach der Empfängerin zu suchen.

Erzählt wird die Geschichte in zwei Zeitebenen. Zunächst lernen wir Katie in Kalifornien im Jahr 1989 kennen, die mit diesem geheimnisvollen Brief zu Benjamin kommt. Parallel dazu lernen wir Christoph kennen. Er ist in einem Waisenhaus in Wien aufgewachsen. Bei Familie Faber, in einem österreichischen Dorf im Jahre 1938, fühlt er sich zum ersten Mal heimisch. Er entdeckt sogar den jüdischen Glauben der Fabers für sich. Schnell wird der Zusammenhang dieser Erzählstränge klar – die Briefmarke!

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er war angenehm und flüssig zu lesen und zudem sehr fesselnd. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und besitzen Tiefe. Schnell konnte ich mich in sie hineinversetzen. Auch die Atmosphäre, vor allem die Österreichs, wirkt sehr authentisch. Beim Lesen wird man selbst ins Jahr 1938 versetzt. Auch die Szenen des Mauerfalls 1989 sind sehr authentisch beschrieben. Das fand ich besonders interessant, dass auch der Mauerfall ein Thema ist. Diese Kombination aus Zweiter Weltkrieg und Mauerfall fand ich klasse. Es zeigte, wie oft es in Deutschland dazu kam, dass Menschen voneinander getrennt wurden.

Die Erzählperspektive wechselt immer wieder. Einmal ist es ein allwissender Erzähler, ein anderes Mal spricht die handelnde Person selbst. Das war teilweise etwas verwirrend, aber hat immer gut gepasst. So behält der Leser den Überblick, weiß aber dennoch was einzelne Charaktere denken und fühlen.

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen und deshalb vergebe ich volle fünf von fünf Sternen.