Rezension

Sehr spannend!

Brave Mädchen schreien nicht - Dania Dicken

Brave Mädchen schreien nicht
von Dania Dicken

Bewertet mit 5 Sternen

Brave Mädchen schreien nicht... aber starke Frauen wehren sich!

Ich muss es gleich gestehen: dies war erst mein 2. Roman von dieser Autorin – aber nun bin ich durch das Buch „Brave Mädchen schreien nicht“ endgültig mit dem „Dania-Dicken-Virus“ infiziert... Für alle weiteren Neueinsteiger: wenn ich es richtig verstanden habe, gibt es drei verschiedene Reihen (Erzählstränge), einmal die „Andrea-Reihe“, die „Sadie-Reihe“ und jetzt hat Frau Dicken mit diesem Buch den Auftaktthriller zur „Libby-Reihe“ geschrieben…

Aber ich als „Frischling“ hatte keinerlei Schwierigkeiten der Handlung zu folgen, vorhergehende – für den Ablauf wichtige – Ereignisse werden kurz skizziert, so dass ich gut den Überblick behalten habe. Und da es ja ein Neubeginn ist, sind vermutlich die Verästelung und Vernetzung zu zurückliegenden Erlebnissen für die „wahren Kenner*innen“ von Bedeutung, aber Neueinsteiger können die Geschichte auch so genießen – was ich wirklich intensiv gemacht habe!

Libby Whitman hat einen Traum: sie möchte vom FBI als Profilerin ausgebildet werden, deshalb nimmt sie in Kauf, zwei Jahre lang ganz normalen Streifendienst in San Jose / Kalifornien zu fahren. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Miguel wird sie zum wiederholten Mal in ein Haus gerufen, in dem offensichtlich häusliche Gewalt stattgefunden hat. Aber wie in der Realität häufig: beide Ehepartner streiten es ab. Mit diesem gesellschaftlich wichtigen Thema beginnt die Autorin mit Fingerspitzengefühl authentisch und gekonnt die Krimihandlung – aber das war nur die Spitze des Eisbergs, darunter tummeln sich erst die wahren menschlichen Abgründe!

Dania Dicken fesselt die Leser*innen auf jeder Seite, in jedem Kapitel, der Spannungsbogen wird konsequent aufrechtgehalten. Zeitweise habe ich Schnappatmung bekommen oder stand vor der wichtigen Frage, ob ich dieses Buch tatsächlich vor dem Einschlafen weiterlesen sollte (Antwort: natürlich habe ich es getan! Ich musste doch wissen, was geschieht...). Zeitweise beschreibt das Buch die Szenen sehr brutal – aber sie sind eben im wirklichen Leben auch grausam... Ich hatte dabei niemals den Eindruck, dass aufgrund „billiger Effekthascherei“ die Ausführungen „ausgeschmückt und ausgewalzt“ werden.

Libby ist kein „braves Mädchen“, sondern eine starke und taffe junge Frau, die sich wehren kann, zwischendurch wurde auch sehr amüsant eine Szene in der gemeinsam (von Männern und Frauen) genutzten Umkleidekabine geschildert – ja, ein feiner Humor wird in dem Buch auch deutlich! Libby wächst an ihren Aufgaben – und so viel sei hier verraten: sie erledigt sie mit Bravour!

Ja, ich bin eindeutig vom Virus befallen, mich haben die angedeuteten Hinweise auf die Vergangenheit so neugierig gemacht, dass ich ernsthaft überlege, in welcher Reihenfolge ich die vorangegangenen Bücher lesen sollte (zur Erinnerung: die verschiedenen Protagonistinnen...) - bis im März 2020 endlich das nächste Buch der Libby-Reihe veröffentlicht wird! Und natürlich gibt es von mir eine ganz klare Leseempfehlung – es kann wirklich jeder problemlos einsteigen!!!