Rezension

Sehr spannend!

Throne of Glass - Die Erwählte - Sarah J. Maas

Throne of Glass - Die Erwählte
von Sarah J. Maas

Bewertet mit 4 Sternen

Eye Candy:
Alle hassen Coverwechsel – ich auch. Bei diesem Buch finde ich den Wechsel jedoch richtig gut! Das alte Cover, mit dem typischen Mädchen, spricht mich überhaupt nicht an. Das neue Cover wirkt mysteriös, dunkel und zeigt eine interessanten Charakter, der wirklich Celaena sein könnte.

Inhalt:
Celaena Sardothien ist bereits mit ihren 18 Jahren der gefährlichste Assassin in Adarlan. Jedoch wurde sie gefasst und in die Minen von Endoiver verfrachtet, ein Gefängnis, der als Arbeitslager dient und in dem niemand lange überlebt. Als eines Tages der Kronprinz sie zu sich ruft, bekommt Celaena die Chance sich ihre Freiheit zurück zu holen: Wenn sie bei einem Wettkampf gegen andere Kämpfer besteht und es schafft der Champion des Königs zu werden, ist sie nach vier Jahren Dienst frei. Kaum am Schloss angekommen, wird Celaena klar, dass die anderen Wettstreiter nicht ihr Hauptproblem sind. Denn irgendetwas Gefährliches lauert in den Schatten des Schlosses, der es auf die Kämpfer und somit auch auf Celaena abgesehen hat …
 
Meinung:
Wie immer bin ich zu spät dran, um auf den Hypezug aufzuspringen und wahrscheinlich würde das Buch noch eine Weile auf dem SuB schmorren, wenn ich nicht davon geträumt hätte … (Ich bin merkwürdig, ich weiß.)

Das Buch wird vom allwissenden Erzähler erzählt, diese Erzählperspektive mag ich eigentlich gar nicht. Ich finde es ziemlich schwer mit den Charakteren warm zu werden, da immer eine gewisse Distanz zwischen Leser und Charaktere da ist. Aus dem Stehgreif fallen mir sehr wenige Beispiele ein, die mit dieser Stimme auch wirklich umgehen können. Sarah J. Maas kann sich zu den wenigen dazuzählen, die der Kompliziertheit dieser Erzählweise gerecht werden.

Der Einstieg in die Handlung gelingt sehr schnell. Gekonnt wird die Neugierde des Lesers geweckt, was daran liegt, dass die Autorin den Leser Häppchenweise mit Informationen füttert. Die Geschichte der Welt, die Traditionen, das Setting, das Innenleben der Charaktere, alles rollt sich langsam und Stück für Stück auf. Einige Fragen werden zwar bis zum Schluss nicht beantwortet, aber das kann ich billigen, zumal das der Auftakt einer Trilogie ist.

Celeana ist die Protagonistin des Buches. Sie ist achtzehn Jahre alt und hat ihr letztes Lebensjahr in einem Todescamp (original: deathcamp) bzw. einem Arbeitslager verbracht. Dort wurde sie misshandelt und ist eine der wenigen, die so lange überlebt haben. Sie wurde vom König zu dieser Strafe beurteilt worden, da sie ein Assassine ist.
Der Camp in dem sie war, hat ihr deutlich zugesetzt, was man auch merkt. Hinter ihrer arroganten Art schwingt anfangs ein Stück Wahnsinn mit. Sehr verständlich und interessant, finde ich. Im weiteren Verlauf der Geschichte lernt man sie besser kennen und man merkt, dass sie das Herz am rechten Fleck hat.
Leider sind mir ebenfalls einige Ungereimtheiten an ihr aufgefallen. Ich verstehe zwar, dass man nicht gleich alles dem Leser auf die Nase bindet, aber manche Dinge, sollten wenigstens kurz angedeutet werden, wenn sie im späteren Verlauf eine wichtige Rolle bekommen. Das war der Fall, als Celeana an ihren Exfreund denkt …
Ihr plötzliches Interesse an Kleidung fand ich übrigens auch charakterfremd. Erst hasst sie Korsetts und verschwenderische Kleidung, dann heißt es, dass sie sich extra aufhübscht und auf ihre hübschen Kleider steht. Die Wandlung hier ist mir leider nicht ganz klar geworden.

Der Prinz, Dorian, war mir leider nicht wirklich sympathisch. Er ist ein typischer gepeinigter Love Interesst, der Probleme mit seinen Eltern hat. Doof für ihn, aber warum soll mich das als Leser berühren? Buhu, mein Vater verlangt ach so viel von mir. Buhu, buhu, buhu. Ständig hatte ich das Gefühl, dass er jammert und jammert und eigentlich keinen triftigen Grund hat zu jammern.
Dass zwischen ihm und Celeana was laufen wird, ist sofort klar. Aber die Beziehung, die sie zueinander haben, beschränkt sich lediglich auf physische Anziehung. Hier muss ich erneut bemäkeln, dass Celeaner nicht über ihren Ex hinweg ist, er ihr aber nur manchmal einfällt. Hört sich merkwürdig an, ist aber so.

Viel lieber mochte ich Chaol, den besten Freund von Dorian, möglicher Love Interesst Nummer 2 und der General (?) der königlichhen Truppe. Er ist älter (22), verschlossener und ist nicht einer der typischen Schönlinge, die man in der YA-Welt trifft. Seine Beziehung mit Celeana entwickelt sich sehr langsam und ohne dass die beiden es wirklich kommen sehen. Die Freundschaft und Zuneigung der beiden zueinander, ist nachvollziehbar und nicht aufgesetzt.

Die Interarktion zwischen Celeana und der Prinzessin Nahemia fand ich super. Nahemias Charakter ist sehr interessant und ebenfalls sehr verschlossen. Ich freue mich schon mehr über sie zu erfahren.

Die Antagonisten waren von Anfang an klar und nicht gerade etwas Neues, was auch nicht sein muss, da sie überzeugend waren. Mehr Infos und Tiefe erwarte ich jedoch im zweiten Band.

Sarah J. Maas schreibt sehr spannend. Es kommt schonmal vor, dass die aktive Spannung sich über mehrere Seiten hinweg zieht. Es wird blutig gekämpft, also seid gewarnt, falls ihr das nicht mögt. Ihre Sätze sind klar strukteriert, ohne aufwendige Metaphern. Die Dialoge sind informativ und erfüllen ihren Zweck. Toll ist, dass der Witz der Charaktere in den Dialogen immer da ist.

In der Kürze liegt die Würze:
Sehr spannend; Liebesdreieck, wenn auch nicht zu krass; interessante Charaktere; einige Ungereimheiten; vielversprechender Schluss.

Bewertung:
Ich habe das Buch sehr genossen. Meine Kritikpunkte sind dennoch relativ viel, wenn man bedenkt, dass das Buch dennoch eines meiner Monatshighlights war. Wahrscheinlich würde ich das Buch nicht so gut bewerten, wenn es kein Reihenauftakt wäre. Mehr Tiefe und Erklärungen setzte ich im zweiten Band voraus. Es reicht zwar nicht für ganze 5 Herzchen, aber ♥♥♥♥ solide Herzchen mit Luft nach oben, verdient das Buch alle mal.

Gelesen habe ich das Buch auf Englisch. Es ist High Fantasy, demnach sind einige Wörter dabei, die man schon nachschlagen muss (einige Reitspezifische Vokabeln musste ich nachschlagen), aber im Großen und Ganzen hält sich das in Grenzen. Als Schwierigkeitsgrad würde ich sagen mittelmäßig.

FunFact:
Wusstet ihr, dass die Idee zum Buch die Autorin bereits zu Collegzeiten hatte? Sie hat immer, wenn sie Zeit neben Vorlesungen und Nebenjob hatte, an ihrem Manuskript geschrieben.
Wusstet ihr auch, dass die Kernidee zur Geschichte auf Cinderella beruht?