Rezension

Sehr spannend, aber zu konstruiertes Ende

Das Kind - Sebastian Fitzek

Das Kind
von Sebastian Fitzek

Robert Stern wird mit einem Fall konfrontiert, den er eigentlich nicht behalten möchte. Doch dann wird er erpresst und muss das Geheimnis lüften. Auch wenn es auf die Kosten des kleinen Jungen Simon geht. Zusammen mit Carina, Borchert und Simon geht er der Sache auf dem Grund und versucht nebenher zu begreifen, wieso Simon diese Visionen hat. Gibt es ein Leben nach dem Tod? Glaubst du an Reinkarnation?

Sebastian Fitzek beschäftigt sich hier mit zwei völlig unterschiedlichen Thematiken und führt diese gekonnt zusammen. Zum einen geht es um die Möglichkeit der Wiedergeburt und zum anderen beschäftigt er sich mit Kindermissbrauch. Zwei so enorme Gegenpole und doch passt es in diesem Thriller gut zusammen. Fitzek führt den Leser wie immer mit einem locker flockigen Schreibstil durch die Geschehnisse. Der Stil ist leicht zu lesen, wirkt aber nicht dümmlich. Man merkt, dass Fitzek viel Recherche in das Buch gesteckt hat und bewusst seine Worte gewählt hat. Im  Gegensatz zu "Die Therapie" und "Amokspiel" lebt dieser Roman von langanhaltender Spannung. Das Buch bestimmt aus mehreren Hauptabschnitten, die mit einer Wendung oder "Auflösung" einhergehen. Diese Hauptteile sind wiederum in viele kleine Kapitel unterteilt und die meisten Kapitel enden mit einem mini Cliffhänger, sodass man nicht anders kann, als immer und immer weiter zu lesen. Die Seiten blättern sich quasi von alleine um. So ging es mir zumindest bis zum letzten Viertel des Buches. Ab dem Moment, wo die "Auflösung" beginnt, verlor die Geschichte seine Spannung und ich verlor immer mehr das Interesse daran. Mit dem Ende kann ich mich nicht arrangieren. Da kamen dann zu viele Elemente ins Spiel - typisch Fitzek eigentlich - aber für mich war es einfach nicht schlüssig. In irgendeiner Weise schließt sich der Kreis und ergibt Sinn, allerdings war mir das viel zu konstruiert und abgedroschen. Dennoch ist es auch  hier wieder unmöglich zu erraten, wie das Ganze ausgeht. Ich bin wirklich jedes mal aufs Neue überrascht, wie unvorhersehbar die Enden von Fitzeks Romanen sind. Wenn man mehrere Bücher von ihm gelesen hat, dann weiß man langsam, dass der Plottwist abgedreht sein wird. Trotz dieser Einstellung ist es schier unmöglich den Schluss zu erraten.

Bis zum Ende hat mir "Das Kind" von dem Schreibstil, der Thematik und der Spannung her wirklich gut gefallen, aber mit dem Ende kann ich mich diesmal überhaupt nicht arrangieren. Es war selbst für Fitzek-Verhältnisse zu übertrieben konstruiert. Da kam es mir wirklich so vor, als wollte Sebastian Fitzek die Geschichte einfach endlich irgendwie enden lassen. Aus diesem Grund kann ich das Buch leider auch nur mit 3 Sternen bewerten.