Rezension

Sehr spannend, mit kleinem Hänger in der Mitte!

Neva - Sara Grant

Neva
von Sara Grant

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Land, das vom Rest der Welt abgeschnitten ist, eine Rebellengruppe und eine unmögliche Liebe.
 
Zum Inhalt:
"Neva" ist ein dystopischer Roman. Hier wird die Geschichte des Landes "Heimatland" und dessen Bewohnern erzählt. Heimatland ist durch eine rießige Glaskuppel vom Rest der Welt abgeschnitten, die Bewohner sind strengen Regeln unterworfen. Alle müssen die gleichen Klamotten tragen, natürlich sind sich dadurch alle sehr ähnlich. Frauen sind nur dazu da um zu heiraten und eine Familie zu gründen und somit Nachwuchs für Heimatland zu produzieren. Doch nicht alle sind mit diesem System einverstanden. Neva und ihre Freunde beschließen, dass sie sich das nicht mehr länger gefallen lassen und fangen an zu protestieren. Zunächst scheint es so, als würde ihr Protest ohne Folgen sein, doch dann schlägt die Regierung erbarmungslos zurück. Zu allem Überfluss merkt Neva auch noch, dass sie einfach nicht mehr mit ihrem langjährigen Freund Ethan zusammen sein will und verliebt sich in den Freund ihrer besten Freundin. Als immer mehr Menschen verschwinden, kann Neva das nicht mehr so hinnehmen und beginnt eine gefährliche Aktion zu starten.

Meine Meinung:
Das Äußere:
Das Cover finde ich wie so oft wunderschön. Die Schneeflocken auf dem Titel passen perfekt zu dem Buch, da "Neva" nämlich Schneeflocke heißt. Das junge Mädchen auf dem Cover, passt auch ganz gut zu der Vorstellung, die ich von Neva habe.
Das Innere:
Die Geschichte beginnt wirklich gut und fast sofort mit einem Paukenschlag. Nachdem ich die Leseprobe bei buchbotschafter.de gelesen habe, war ich völlig fasziniert. Keine langen Erklärungen, keine langen Vorstellungen der Personen, keine lange Einführung in die Geschichte. Man ist sofort mittendrin. Mitten in der Planung des Protests der Jugendlichen. Man möchte die Seiten nur so umblättern um zu wissen wie es weitergeht, zu wissen warum die Protagonisten überhaupt den Prostest planen, was an der Regierung so schlimm ist.
 Eine Weile geht die Geschichte wirklich super weiter, man wird auch etwas näher an Heimatland und Neva herangeführt und erfährt zumindest teilweise die Beweggründe für ihren Protest. Dann finde ich leider, dass die Story etwas abflacht. Ich war nicht mehr ganz so gefesselt wie zu Anfang und musste mich fast ein bisschen zwingen weiterzulesen, denn die Geschichte hat da wirklich einen kleinen Hänger. Natürlich war mir klar, dass es sich hierbei auch um eine Liebesgeschichte handelt, ich finde aber, dass das stellenweise zu viel des Guten war. Eigentlich hatte ich einen spannenden dystopischen Roman erwartet, in dem die Gesellschaft gegen ihre Regierung eine Protestbewegung startet und in dem vorallem diese Welt ein wenig näher erklärt wird. Leider finde ich, dass die Geschichte sich streckenweise zu sehr auf die Liebesgeschichte von Neva konzentriert und nicht auf den Protest.
 Das ist nicht weiter tragisch, jedoch hätte ich gerne die Welt von Heimatland noch besser kennengelernt, vorallem hätte ich gerne erfahren, wer da an der Spitze steht und was derjenige für Gründe hatte Heimatland abzuriegeln. Das erfährt man nämlich an keiner Stelle und so ein bisschen Hintergrundwissen hätte ich dann doch schön gefunden.
 
Ansonsten hat die Autorin wirklich eine beängstigende Welt geschaffen. Die Welt von der sie in "Neva" erzählt, unterscheidet sich gar nicht soooo sehr von unserer, allerdings sind die kleinen Unterschiede, die es eben doch gibt sehr erschreckend. Teilweise fande ich die Geschichte echt beklemmend (was jetzt nicht negativ gemeint ist) und war so entsetzt, dass ich die Zeilen förmlich gefressen habe, weil ich mir so erhofft habe, dass doch noch Alles gut wird.

Die Charaktere finde ich gut getroffen und schön beschrieben. Ich konnte richtig fühlen, wie es in Nevas Innerem aussieht und wie es ihr mit der ganzen Situation geht. Auch ihre Angst und ihre Zweifel Heimatland gegenüber sind mit Händen greifbar. Toll gemacht!
 
Gegen Ende, wird das Buch dann wieder richtig gut. Es passieren einige Dinge mit denen ich nicht gerechnet habe und die mich wirklich überrascht haben. Die Geschichte wird wieder richtig spannend und fesselnd und arbeitet auf einen wahnsinnigen Showdown hin.
 
Das Ende ist sehr offen gehalten und lässt mich hoffen, dass es noch eine Fortsetzung geben wird. Ich würde nämlich, wie oben schon erwähnt, sehr gerne noch ein paar Hintergründe erfahren und auch gerne wissen, was mit einigen Personen passiert ist, die einfach verschwunden, aber nie wieder aufgetaucht sind.
 
Fazit:
Lesenswerter, dystopischer Jugendroman, mit einem kleinen Hänger in der Mitte, den das Ende aber wieder wett machen kann.