Rezension

Sehr spannende Geschichte über ein Haus und zwei Freundinnen

Das Erbe - Ellen Sandberg

Das Erbe
von Ellen Sandberg

Bewertet mit 4 Sternen

Mona könnte sich glücklich schätzen, ihre Tante, mit welcher sie so gut wie keinen Kontakt hatte stirbt und vererbt ihr ihr gesamtes Vermögen. Immerhin ein wertvolles Gemälde, Schmuck und ein herrschaftliches Haus in München. Mona hat ausgesorgt! Doch kaum tritt sie ihr Erbe an, folgt eine negative Erfahrung auf die nächste. Dann erfährt sie auch noch, was es mit dem Haus auf sich hat. Und schon steckt sie mitten in einer tragischen Geschichte über die Freundschaft zweier Mädchen, einer davon Jüdin, Ende der 30er Jahre.

Ellen Sandberg kennen viele als Inge Löhnig. Hier zeigte sie schon mehrfach, dass sie es versteht spannende Krimis zu schreiben. Als Ellen Sandberg zeigt sie nun zum dritten Mal, dass sie auch spannende Romane schreiben kann. Mir hat „Das Erbe“ sehr gut gefallen. Die Geschichte ist interessant und der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit ist ihr wunderbar gelungen. Was mir ganz arg gefallen hat ist die zweite Gegenwartslinie. Stück für Stück vernetzen sich diese beiden Stränge und man vermutet schon in welche Richtung es gehen wird. Große Zufälle, aber wieso sollte es nicht so sein? Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Er ist angenehm und flüssig zu lesen. Immer wieder enden die Kapitel mit Cliff Hangern, sodass man einfach weiterlesen muss. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und sehr unterschiedlich. Mona ist mir sympathisch. Ein bisschen zu viel Gutmensch, aber das gibt sich irgendwann. Ihre Familie hingegen ist grauenvoll. Vielleicht sogar etwas zu grauenvoll, das hätte gar nicht sein müssen. Sabine hingegen ist mir total unsympathisch, sie ist sehr klischeehaft, aber super gelungen und authentisch. In ihrer Rolle ist sie perfekt. Monas Nachbarin Adele ist super – eine sehr nette alte Dame, mit der man selbst gerne Kaffee trinken möchte. Was mir nicht so gut gefallen hat ist, dass die Handlung teilweise durch ein paar unnötige Erzählungen in die Länge gezogen wurde. Diese Ausschmückungen hätte es nicht gebraucht.

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, deshalb vergebe ich gerne vier von fünf Sterne und spreche eine klare Leseempfehlung aus.