Rezension

Sehr spannendes Debüt

Bittere Sünde - Liselotte Roll

Bittere Sünde
von Liselotte Roll

Bewertet mit 4.5 Sternen

~~"Bittere Sünde" ist das erste Buch von Liselotte Roll und gleichzeitig der Auftakt zu einer Reihe über Kommissar Magnus Kalo: "Kalo ermittelt".

Den Schreibstil finde ich toll, nichts Gekünsteltes, kein unnötiges Blabla. Einzig die gehäuften Vergleiche mit Hunden fand ich auffällig und etwas eintönig ("loyal wie ein Hund", "schämte sich wie ein Hund", usw.). Das wird aber in der 2. Buchhälfte besser.
Viele kurze Kapitel machen das Buch lebendig, die Schauplätze wechseln manchmal schnell, was nie Langeweile aufkommen lässt.
Aber Langeweile habe ich bei diesem Buch sowieso an keiner Stelle empfunden, da die Story so gut geschrieben ist, dass man die ganze Lösung des Falles wirklich erst auf den allerletzten Seiten erhält. Die Spannung wird also ständig aufrecht erhalten.
Die Morde sind zwar teils recht grausam, aber es wird nicht unnötig detailliert Blutig-Ekliges geschildert.
Was ich ganz persönlich überhaupt nicht leiden kann: Misshandlungen und Tötungen von Haustieren. Vor allem dann, wenn es für die Story gar nicht nötig ist. Hier trifft es zwei Hunde und einer davon wurde vollkommen unsinnig zum Opfer, das hätte sich Liselotte Roll auch sparen können.
Die Personen und Schauplätze werden auch sehr gut beschrieben und man kann sich gut in die Geschichte hineinversetzen. An manchen Stellen musste ich schmunzeln, weil die Autorin es mit kleinen Anmerkungen geschafft hat, dass einem die Personen so real erscheinen und man sich mit ihnen gut identifizieren kann. Es wird zum Beispiel erwähnt, dass Linn (Kalos Frau) sich einen Kaffee aufbrüht, weil sie den Duft so toll findet, aber sie trinkt ihn eigentlich gar nicht gerne - genauso geht es mir auch! :o)

Zur Geschichte an sich:
 Der gefolterte und anschließend getötete Erik Berggren wird in einer Gartenlaube gefunden. Als Kommissar Kalo dessen demente Mutter über den Todesfall informieren will, findet er auch diese schwer misshandelt vor. Es scheint also jemand Rache an der Familie nehmen zu wollen, doch wofür?
Die Frau überlebt den Angriff schwer verletzt, was wahrscheinlich dem Umstand zu verdanken ist, dass Kalo den Mörder bei seiner Tat unterbrochen hat.
Diese Unterbrechung oder Einmischung nimmt der Täter nun zum Anlass, auch Kommissar Kalo und dessen Familie zu bedrohen. Eine Brandbombe verfehlt nur knapp ihr Ziel und Kalo ist plötzlich mehr Gejagter als Jäger.
Während der Ermittlungen führt eine Spur bald nach Argentinien, wo der bereits verstorbene Vater des Opfers vor vielen Jahren angezeigt wurde, ein Mädchen vergewaltigt zu haben. Außerdem war der Mann wohl an vielen Folterungen oder noch Schlimmerem beteiligt.
Es gelingt der Polizei, die heute über Siebzigjährige ausfindig zu machen und es stellt sich heraus, dass aus dem damaligen Übergriff ein Sohn entstanden war. Ob er der Täter ist, der sich an der Familie des früheren Peinigers seiner Mutter rächen wollte?

Fazit: Das Buch ist - wie schon erwähnt - wirklich spannend bis zur letzten Seite. Man erfährt auch viel Privates aus dem Leben der Ermittler, was ich sehr gut finde. Vor allem deshalb, weil das Buch ja auch der Auftakt zu einer Reihe ist und da ist es mir schon wichtig, dass es nicht nur um den Fall an sich geht.
Ein sehr gutes Thrillerdebüt von Liselotte Roll, dem hoffentlich noch viele Bücher folgen werden. Ich freu mich drauf und vergebe 4,5 Sterne (ein halber Stern Abzug für den armen Hund *g*).