Rezension

Sehr spannendes Debut

Blut schreit nach Blut - Aikaterini Maria Schlösser

Blut schreit nach Blut
von Aikaterini Maria Schlösser

Bewertet mit 5 Sternen

Gefährliche Wolfsbrut...

Der historische Fantasy-Roman "Blut schreit nach Blut" entführt uns in den Schwarzwald des Hochmittelalters. Die oft anzutreffende Ritter- und Burgfräuleinromantik sucht man hier allerdings vergeblich. Aikaterini Schlösser konfrontiert ihre Leser von Beginn an mit der realistischen Härte und Unerbittlichkeit des damaligen Lebens. Luna, die weibliche Heldin des Romans ist zwar die Tochter des Burgherren, ihr Dasein ist jedoch nicht von Minnesang und süßem Nichtstun geprägt. Arbeit und Pflichten, vom Sonnenaufgang bis in die Nacht sind die harte Klammer, in der die junge Frau aufwächst. Hervorragend recherchiert führt der Roman durch lange Tage, die wenig Vergnügen und viel Arbeit bieten. In immer wieder eingestreuten Sequenzen sehen wir dem spinnen und färben zu, erfahren von der kargen Kost, die allein von der Jahreszeit und dem Kirchenkalender diktiert wird. Hier gehören keine gefüllten Kapaune und halben Ochsen zum täglichen Speiseplan, sondern ungewürzte Gemüseeintöpfe mit ein wenig Dörrfleisch.

Das Leben ist hart, könnte aber doch auch schön sein auf der Schwarzburg. Eine beschützte Kindheit, wohlmeinende Eltern: Luna könnte zufrieden ihrer Zukunft entgegensehen. Wären da nicht diese Augen, die ihr des Nachts den Schlaf rauben. Sie ziehen die junge Frau an, schlagen sie in einen unerklärlichen, magischen Bann. Was sind das für zwei leuchtende Sterne, die vom dichten Wald herüber strahlen, sich immer wieder in Lunas Herz stehlen. Bevor wir der Antwort dieser Frage näher kommen, wird die Burg überfallen. Die Eltern Lunas werden grausig ermordet, die Heldin kann in letzter Sekunde durch einen unterirdischen Geheimgang entkommen. Im schützenden Wald begegnet sie dann ihrem Schicksal ...

Ich will an dieser Stelle nicht weiter auf den Inhalt eingehen, die Spoilergefahr ist zu groß. Nur so viel: Nach dem Überfall auf die Burg tritt die Autorin ein rasantes Karussell in Gang, dass den Leser nicht mehr los lässt, sondern sich immer schneller dreht. Man kann kaum das Buch zur Seite legen, ist hin. und hergerissen zwischen dem Drang Atem zu holen und der Wissbegier, tiefer in die Handlung einzudringen. 

Der Schreibstil der Autorin hat mir außerordentlich gut gefallen, handwerklich ist das Buch gut gemacht, keinerlei offene Enden (von dem grandiosen Cliffhanger am Ende mal abgesehen). Die Charaktere sind glaubwürdig, auch in ihrer Ausgestaltung mit der nötigen Tiefe versehen. Eine klare Leseempfehlung.