Rezension

Sehr spirituell und mystisch, leider gar nicht meins ​

Schutzengel - Paulo Coelho

Schutzengel
von Paulo Coelho

Bewertet mit 2 Sternen

Bei „Schutzengel“ handelt es sich, wie Coelho auch im Vorwort schon betont, nicht um einen Roman sondern eher um einen Erfahrungs- und Reisebericht von Coelho (im Buch stets beim Vornamen genannt) und seiner Frau Chris. Ihm zufolge sind alle im Buch beschriebenen Ereignisse tatsächlich passiert.

Wie man anhand der Inhaltsangabe bereits erahnen kann, beschäftigt sich „Schutzengel“ intensiv mit Aspekten von Coelhos religiösen und spirituellen Ansichten. Problematisch war hier für mich, dass nie genau erklärt wird, woran er eigentlich genau glaubt, ob dieser Glaube einen Namen hat, eine Religion oder eine Sekte oder vielleicht eher eine Philosophie ist, und wo man mehr Informationen darüber finden kann. Man wird in Coelhos Glauben förmlich hineingeworfen, mit aus dem Christentum bekannten Begriffen wie Gott und Engeln, aber auch mit Walküren und Magiern konfrontiert, von denen mir nicht klar war, wie genau sie da reinpassen und - im Falle des Magiers - was genau man sich darunter vorstellen soll.

Mit einigen Ideen dieses Glaubens konnte ich durchaus etwas anfangen, beispielsweise mit den Erklärungen zu dem „zweiten Bewusstsein“ und der Channeling-Mediation, deren Sinn ich durchaus auch aus nicht-religiöser Sicht nachvollziehen konnte.
Viele andere Aspekte des Buches erscheinen einem aber wohl nur glaubhaft, wenn man offen dafür ist, an die Existenz von Engeln, Dämonen und anderen Welten zu glauben. Hätte ich vorher gewusst, worum es in dem Buch geht, hätte ich es genau aus diesem Grund wohl nicht gelesen.

Die Beschreibung der Reise durch die Wüste allgemein ist recht interessant. Neu für mich war zum Beispiel die Information, dass man in der Wüste stets mit langer Kleidung herumlaufen sollte, da man sonst durch die Sonne auf der Haut so schnell dehydrieren kann, dass man es nicht einmal merkt.
Da das Buch aber sehr kurz ist und den Fokus auf die spirituellen Begegnungen des Paares legt, gibt es leider nicht viele solcher informativer Szenen.

Problematisch und nicht wirklich nachvollziehbar fand ich auch die Beziehung von Paulo und Chris, wie sie im Buch beschrieben wird. Sicher steckt eine Menge mehr dahinter, als im Buch erklärt wird, aber auf mich wirkte es, als würde er sie nicht sonderlich nett behandeln und kaum Rücksicht auf ihre Gefühle nehmen. Dadurch konnte ich das ganze Buch über nicht nachvollziehen, wieso Chris diese Reise mit Paulo unternimmt.

Fazit

Was und wieviel man aus diesem Buch mitnehmen kann, hängt sicher sehr damit zusammen, wie offen man für den Glauben an Übernatürliches und spirituelle Erfahrungen ist, von denen Coelho hier schreibt, sie seien real. Ich persönlich konnte damit leider nichts anfangen und war zudem verwirrt von den fehlenden Erklärungen zu diesem Glauben und der seltsamen Beziehung zwischen Paulo und Chris.