Rezension

Sehr tiefgründig und bewegend

Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe - A. J. Betts

Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe
von A. J. Betts

Bewertet mit 5 Sternen

Zac liegt im isolierzimmer einer Onkologie, hat gerade eine Knochnemarkstransplantation erhalten; seine Mutter bleibt die ganze Zeit bei ihm und versucht, ihn auf andere Gedanken zu bringen. Zac informiert sich ständig über Überlebens-, Todes- und sonstige Statistiken im Internet; er hat ermittelt: seine Chance liegt bei 55%. Eines Tages spielt eine neue Patientin im Nebenzimmer sehr laute Musik und durch die dünnen Wände erlebt Zac mit, dass Mia ständig Streit mit ihrer Mutter hat. Mia hat einen Tumor am Knochen des Unterschenkels; laut Statistik stehen ihre Chancen viel besser als die Zacs. "Sie hat Glück" denkt sich Zac - aber Mia sieht das ganz anders, will ihre Erkrankung nicht mit ihren Folgen akzeptieren und weiß nicht, wie sie mit ihrer Wut umgehen soll... Ihre Gedanken kreisen eher um den bevorstehenden Schulabschlußball, auf den sie auf gar keinen Fall verzichten möchte...

Eigentlich sind die Beiden sehr verschieden, aber sie nehmen ersten Kontakt durch Klopfzeichen an der Wand, Facebook und Haustelefon auf... Mitten in der Nacht, wenn alle Regeln aufgehoben sind, schreiben sie sich.... Nach Zacs Entlassung verlieren sich aus den Augen, aber nicht aus den Gedanken. Ihre Wege werden sich wieder kreuzen und sie sich gegenseitig in ihrem Schicksal stützen und Mut machen, mal der eine, mal der andere mehr.... Zac sagt über Mia: "Sie ist weder vorhersehbar noch ist man bei ihr sicher" und versucht ihr Sicherheit zu geben und Mia ist sich sicher: Noch nie war ein Mensch in ihrem Leben so zuverlässig wie Zac....

Mehr verrate ich nicht zum Inhalt.....

Meine Meinung:

Die Geschichte wurde äußerst einfühlsam geschrieben und man merkt, dass die Autorin jahrelang in der Onkologie in Perth  Jugendliche unterrichtet und viele Gespräche mit ihnen geführt hat. Sie sagt selber, dass diese Jugendlichen sie zu diesem Buch inspiriert haben... Sehr authentisch beschreibt A.J. Betts die unterschiedlichen Phasen mit der Krankheit umzugehen, vom Leugnen bis zum Akzeptieren, nicht nur aus Zacs und Mias Sicht, sondern auch aus Sicht der Angehörigen und Freunde - und auch aus der Sicht eines anderen Patienten, mit Gehirntumor und sehr schlechter Prognose - und ein wenig auch aus der Sicht der Ärzte und des Pflegepersonals.
Darüber hinaus ist es auch eine Geschichte über das Finden des Wichtigen, auch in der Liebe und das Entlarven des Oberflächlichen und Unwichtigen.

 

Mein Fazit:

Ein wundervolles, tiefgründiges Buch, ohne Effekthascherei, sehr berührend und absolut glaubwürdig.  Absolut empfehlenswert!