Rezension

sehr unheimlich

Die Hände des Doktor Kinich
von Ingrid Poljak

Bewertet mit 5 Sternen

== Buchbeschreibung: ==

Diese sechs unheimlichen Geschichten bieten einen Einblick in den Schaffensbereich der Autorin Ingrid J. Poljak. Sie schreibt hauptsächlich Krimis, doch auch in diesen tauchen immer wieder unheimliche, fantastische oder mysteriöse Elemente auf. Psychologische und rationale Erklärungen der geschilderten Geschehnisse sind möglich oder auch nicht.

Die Hände des Doktor Kinich: Schon die erste Geschichte führt uns in eine durchaus reale Welt, aber die beiden agierenden Figuren sind extreme Charaktere, wie sie nur in unserer Fantasie vorkommen, aber seit Jahrtausenden die Mythologie bevölkern.

Der Dom: Auch der Held dieser Geschichte agiert in einer absolut realen, sogar identifizierbaren Umwelt, für die er leidenschaftliche Bewunderung aufbringt, bis sich im wahrsten Sinn des Wortes der Abgrund vor ihm auftut.

Azarians Puppe: In einem Garten der Lustbarkeiten wird die Heldin aufgefordert, mit Pfeil und Bogen auf eine Strohpuppe zu schießen. Sie weigert sich. Als ein Freund des Hausherrn ihr ein Getränk anbietet, trinkt sie davon und kippt in eine Welt zwischen Traum und Wirklichkeit, zwischen Leidenschaft und Ernüchterung.

Der Test: Eine kurze Geschichte über den Psycho-Test einer Firma, den der Held bestehen will.

Die Frau im Zug: Das sonderbare Verhalten eines Paares in einem Zug regt den Mitreisenden Fred zu abwegigen Verdächtigungen an. Was könnte sich zwischen den beiden alles abspielen oder abgespielt haben? Am Schluss bewahrheiten sich die Befürchtungen Freds, allerding anders, als er gedacht hat.

Die Zelle: Ein Mann sucht verzweifelt einen Ausweg aus einer kleinen Zelle aus Beton. Schließlich gibt er resigniert auf und versinkt in gnädigen Schlaf. Und als er erwacht, sieht die Welt ganz anders aus. Eine Parabel über Gefangenschaft, Illusionen und Ausweglosigkeit.

== Leseeindrücke: ==

Die Wiener Autorin Ingrid J. Poljak hat uns mit dem Kurzgeschichten-Roman "Die Hände des Doktor Kinich" eine Sammlung an unheimliche und mysteriösen Abhandlungen geliefert, die mir einen Schauer über den Rücken beim Lesen jagten. Als besonders lesenswert empfand ich den ersten Titel analog zum Gesamtbuchtitel "Die Hände des Doktor Kinich", weil mich diese Geschichte völlig überrascht hat, denn ich hatte etwas ganz anderes erwartet anhand der Überschrift. Nicht gefallen hat mir gar keine dieser Kurzgeschichten. Allesamt waren sie unheimlich mystisch und fast immer mit tödlichem Ausgang. Auch die Hintergrundszenen wie Zellen, ein unfertiger Dom, Zug oder Betonwände lassen einem nicht mehr los.

Dieses Büchleich kommt in Postkartengröße daher, lässt sich also auch ideal für unterwegs mitnehmen. Die Schrift ist gut leserlich groß, was ich als sehr augenfreundlich und gut lesbar empfand.  So lasen sich diese 6 Kurzgeschichten verteilt auf 67 Seiten wie im Flug.

Auch das Cover macht neugierig und Lust in diese unheimliche Welt voller ebenso unheimlicher Menschen und ihren Schicksalen einzutauchen.

Ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt und vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen!

©esposa1969