Rezension

Sehr unheimlich

Liebes Kind - Romy Hausmann

Liebes Kind
von Romy Hausmann

Bewertet mit 4.5 Sternen

Es ist eine grausige Vorstellung: Vater, Mutter und zwei Kinder leben eingeschlossen in einer Waldhütte, nur der Vater hat Kontakte nach außen und lebt ein fast normales leben, der Rest der Familie ist von ihm absolut abhängig.
Erst als es der Mutter gelingt den Vater niederzuschlagen und zu fliehen, kommen die Kinder mit einem normalen Leben in Kontakt. Dabei ist Hannah, die Tochter, mit ihren 13 Jahren sehr klein und beide Kinder sind erschreckend blass, weil sie nie das Tageslicht gesehen haben. Dann stellt sich heraus, dass die "Mutter" nicht die leibliche Mutter der Kinder ist, sondern eine junge Frau, die vor einigen Monaten entführt wurde. Wo ist Lena, die echte Mutter? Ihr Vater Matthias dreht fast durch und macht viele Fehler im Umgang mit der Polizei und der Presse.
Das Buch erzählt die Geschichte der Hauptpersonen aus unterschiedlichen Perspektiven und spielt dabei gekonnt mit den Vorstellungen der Leser. Immer, wenn man glaubt die Handlung durchschaut zu haben, gibt es wieder ein überraschendes Detail, dass diese Vorstellung ins Wanken bringt. Das ist sehr gekonnt und erinnert an Jeffrey Deaver.
Insgesamt ein überraschend gekonnter Debütkrimi, bei dem man kaum glauben kann, dass es das erste Buch der Autorin ist.
Der Schluss ist etwas schwach, nicht alle Fäden werden entwirrt, aber das ist für mich der einzige Kritikpunkt.
Von Romy Hausmann kann man noch viel erwarten, wenn sie auf diesem Niveau weiterschreibt!