Rezension

Sehr unterhaltsam!

All die Jahre
von J. Courtney Sullivan

Bewertet mit 3.5 Sternen

Wie bei vielen Geschichten, steht ein Ereignis am Beginn der Geschichte, die viele Autoren als Ausgangspunkt nehmen, um daraus eine Geschichte zu spinnen.

Nora und ihre Schwester Theresa Flynn verlassen Irland und reisen nach Amerika. Noras Verlobter Charlie wartet in Boston auf sie. Nach einer schweren Entscheidung trennen sich die Wege von Nora und Theresa. Daraufhin erzählt die Autorin die weiteren Ereignisse in Noras Leben sowie im Leben ihrer Kinder.

Die Struktur des Buches ist sehr gelungen, es wird nie langweilig und der Leser möchte ständig weiterlesen. Spannungen werden durch die Geheimnisse aufgebaut, die die Familie umgeben, und die noch nicht ans Licht gekommen sind, sowie durch die Entwicklungen der Charaktere.

Die Figuren sind sehr realistisch dargestellt. Vor allem die Geschwisterverhältnisse und -dynamik. Sullivan erzählt alles in einer sehr schlichten Sprache, um nicht zu sagen einfach, doch trifft es einen sehr guten Ton für die Geschichte.

Das Buch spielt ab den 50er Jahren in Boston weitestgehend, und ab und zu werden andere historische Ereignisse erwähnt, doch die meiste Beachtung findet die Rassenunruhe der damaligen Zeit. Es wird ein guter Einblick gegeben in die Themen der Migration, der Erziehung von amerikanischen Kindern von nicht amerikanischen Eltern, die Konflikte zwischen den Generationen, die Konflikte zwischen den Geschwistern und spezifische Probleme der Kinder.

Sullivan schafft einen guten Einblick in die damalige Zeit, und in die Gefühlswelten der Kinder von Nora.

Leider schwanke ich bei der Bewertung. So sehr ich Freude und Spaß beim Lesen hatte, war die Geschichte nicht überaus originell und prägend. Einige Charaktere mochte ich mehr als andere, einige Handlungsstränge wären mit ein paar Worten gelöst worden und die wirklich interessanten Ereignisse lässt die Autorin aus, sodass der Leser selbst seine Geschichte spinnen muss. Deshalb vergebe ich 3,5 von 5 Sternen.