Rezension

Sehr unterhaltsam mit einem Schuss Tiefgang

Der Manndecker - Jörg Menke-Peitzmeyer

Der Manndecker
von Jörg Menke-Peitzmeyer

Bewertet mit 3 Sternen

Gut geeignet für gealterte Fussballfans, die Scheitern kennen...

Jörg Menke-Peitzmeyer hat ein durchaus unterhaltsames Buch mit einem Schuss Tiefgang geschrieben. "Der Manndecker" dürfte vorwiegend die männliche Leserschaft ansprechen ist aber natürlich wegen der großen Chance eines Perspektivwechsels auch für die weibliche Leserschaft ein Zugewinn. Wenn Lebensträume zusammenschrumpfen (von der Schauspielerkarriere zur Fußball-Comedy in sauerländischen Dorfkneipen), die Kohle nie genug ist, Ehen scheitern und die Beziehung zum eigenen Sohn nicht so richtig gelingen mag, dann verliert man schonmal den Glauben an sich selbst- genau so ergeht es dem 'Manndecker'. Am Ende steht für ihn ein Neubeginn mit einer alleinerziehenden Mutter auf einem Bauernhof; davor muss der 'Manndecker' Sachen zu Ende bringen - sonst klappt kein Neubeginn. Also hört er auf weglaufen zu wollen und weiter mit seinem Fußball-Programm durch die Dorfkneipen zu tingeln; vielmehr kuschelt er am Ende mit Kühen, bzw. Julia der Bäuerin. Es braucht Umwege, um zum Ziel zu gelangen. Es braucht die Melancholie und das Scheitern, um zum Eigentlichen zu finden! Ein kluger Satz gegen Ende bringt die Geschichte auf den Punkt: "Nah an den Menschen war ich nur auf der Bühne. Da, wo es keine Menschen gab, nur Figuren. Ansonsten wusste ich nicht das Geringste über sie. Sonst wäre mir mein Leben nicht so entglitten."