Rezension

sehr unterhaltsam und tolle Besonderheiten

Zirkusmagie - Hannah Siebern

Zirkusmagie
von Hannah Siebern

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung:
Die siebzehnjährige Jekaterina führt ein Doppelleben. Während sie im Winter als ganz normale Schülerin bei ihrer Großmutter lebt, reist sie im Sommer mit ihren Eltern quer durch Europa, versorgt exotische Tiere und lässt sich mit Messern bewerfen. Denn Jekaterina ist ein Zirkuskind. Für sie ist das Ungewöhnliche völlig normal. Doch als sie in Dublin dem gutaussehenden, aber auffällig altmodischen Ewan begegnet, scheint ihre Welt plötzlich Kopf zu stehen. Irgendetwas stimmt mit diesem Jungen nicht und irgendwie scheint seine Lebensgeschichte mit der ihren eng verbunden zu sein…

Meinung:
Von der Autorin Hannah Siebern habe ich bereits ihre Nubila-Reihe gelesen und fand sie sehr unterhaltsam und extrem beeindruckend durch ihre neuen und innovativen Ideen, die sie sehr stimmig zu einer kompletten Reihe verbunden hat. Außerdem bin ich dadurch Zeuge geworden, wie sehr sich ihr Schreibstil mit den einzelnen Teilen weiterentwickelt und verbessert hat.

Dementsprechend neugierig war ich nun auch auf ihr neues Werk. Über Geister liest man ja öfters, aber Geschichten über Personen aus dem Zirkus habe ich noch nicht so viele gelesen. Schon alleine die Idee ging also für mich wieder in eine eher unverbrauchte und interessante Richtung. Aber auch die Entwicklungen der Handlung und die vielen kleinen, aber netten Besonderheiten wie z. B. der Wolfsjunge als Bruder, die Beschreibung der Geisterwelt inklusive eigener Schneiderin usw. haben mir sehr zugesagt. Dabei muss ich zwar anmerken, dass nicht alle Wendungen so unvorhergesehen waren, wie man sich vielleicht gewünscht hätte, aber nichtsdestotrotz konnte mich die Geschichte immer fesseln und manchmal doch überraschen. Dabei gibt es auch eine schöne Abwechslung zwischen emotionalen und actiongeladenen Szenen.

Beim Lesen erhält man zwar einen schönen Einblick in das Zirkusleben und seine Besonderheiten (z. B. den großen Familienzusammenhalt), dieses steht aber nicht im Vordergrund. Im Vordergrund stehen schon die Charaktere und die Geistergeschichte. Und die Charaktere fand ich eigentlich so ziemlich alle richtig gut gelungen. Protagonistin Jekatarina ist sehr warmherzig, manchmal ein bisschen leichtgläubig, aber dennoch selbstbewusst und einfach sympathisch. Sie akzeptiert einfach jeden so wie er ist. Schon alleine wie sie mit ihrem Bruder umgeht und welche Zuneigung sie ihm entgegenbringt ist einfach toll. Das wirkt alles echt und authentisch. Aber auch ihr Bruder Danilo selbst ist für mich ein kleines Highlight des Buches. Er ist trotz, oder gerade wegen seiner augenscheinlichen Einzigartigkeit so einnehmend beschrieben, dass man gar nicht anders kann, als ihn sofort ins Herz zu schließen. Und auch alle anderen haben ihre kleinen Besonderheiten, die sie lesenswert und greifbar machen.

Der Schreibstil war auch hier wieder sehr angenehm zu lesen, ziemlich locker und leicht verständlich. Man kann sich gut in die Geschichte hineinfühlen und sowohl erschreckende, emotionale, als auch humorvolle Szenen mit den Figuren teilen.

Obwohl das Ende etwas abrupt kommt und auch etwas offen gehalten ist, passt es für mich so und ich finde es abgeschlossen genug. Jedoch könnte man die Geschichte noch gut in einem weiteren Teil fortsetzen und dabei noch viele interessante Fragen beantworten.

Fazit:
Eine interessante und überzeugende Geschichte, die einfach Spaß macht und gut unterhält. Die Ideen dahinter sind auch wieder eher unverbraucht und mit kleinen speziellen Highlights setzt die Autorin ansprechende Akzente. Von mir gibt’s gute 4 Sterne.