Rezension

Sehr unterhaltsame Reise in die grenzenlosen Weiten der Virtual Reality

88 Namen -

88 Namen
von Matt Ruff

Bewertet mit 5 Sternen

Keinen Bock, sich mit den Mechanismen eines Games vertraut zu machen, der Gamingleidenschaft willst du trotzdem mit allen zur Verfügung stehenden Extras nachgehen?  Klingt nach Cheats? Vergiss diese Möchtegernhelferlein! Hast du das nötige Kleingeld, stehen dir Sherpas (hochrangige Gamer) im Spiel zur Seite.

John Chu greift zusammen mit seinem Team unerfahrenen, vermögenden Spielern unter die Arme. Art und Umfang der Unterstützung ist nicht immer legal. Als John nach einem unglücklich verlaufenden Streit auf seine Freundin und Teammitglied Darla verzichten muss, geht ein Job nach dem anderem in die Hose. Da kommt der nächste Auftrag gerade recht: Mr. Jones soll in die grenzenlose Welt der Virtual Reality eingeführt werden. Mehr als diesen Namen erfährt John nicht. Die angebotene astronomische Summe, behagt John nicht, er geht dennoch drauf ein. Bald ahnt John, wer der mysteriöse Kunde ist. Alle Indizien führen zu dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un...

Kann Virtual Reality (VR) tatsächlich die Grenzen des Real Life (RL) überwinden, ja es vielleicht sogar ersetzen? Welche Folgen hätte bzw. hat das auf unser aufgebautes gesellschaftliches Wertesystem?

Matt Ruff gelingt in diesem episodisch erzählten Roman diese Kernfragen mit seinen Lesern so schräg unterhaltsam wie wertefrei auf die Reise zu schicken. Zocker wie Nicht-Gamer kommen in diesem Cyberspace gleichermaßen auf ihre Kosten. Keiner beherrscht die hohe Kunst des Infotainments wie dieser Autor.