Rezension

Sehr unterhaltsamer Alpenkrimi

Am Abgrund lässt man gern den Vortritt - Jörg Maurer

Am Abgrund lässt man gern den Vortritt
von Jörg Maurer

Bewertet mit 5 Sternen

Die Alpenkrimis von Jörg Maurer waren mir nur von ihrem Cover her ein Begriff, gelesen habe ich bisher noch keinen Teil. Das lag aber nicht daran, dass mich die Reihe nicht interessiert, sondern einfach an so vielen anderen Büchern, die auch noch gelesen werden wollen. :)

Nachdem mir nun aber bei einer Buchverlosung Glück hatte und mir so der 10. Fall um den Ermittler Hubertus Jennerwein ins Haus flatterte, habe ich mich voller Vorfreude an den Alpenkrimi herangewagt und muss feststellen, dass ich die Reihe doch anderen Büchern hätte vorziehen sollen. Jennerwein ist genial und ich wurde selten so gut von einem Krimi unterhalten.

Da es sich wie gesagt um den 10. Fall handelt und ich vorher keinen gelesen hatte, wurde ich mitten in die Menge bekannter Figuren und Vorgeschichten hineingeworfen. Trotz meiner Unwissenheit hatte ich nicht eine Sekunde das Gefühl, etwas nicht zu verstehen oder durch meine Unwissenheit benachteiligt zu sein.

Jennerwein fand ich sofort sympathisch und auch die anderen Figuren haben mir durchweg  Freude bereitet. Jedem von ihnen bin ich nur zu gern durch die Geschichte gefolgt. Toll fand ich auch den Humor, der mitschwang und dem Krimi seinen Unterhaltungswert fand. Sehr trockener, bayerischer Humor, wie ich annehme. Hat mir sehr gefallen!

Bewundernswert fand zudem, dass Jörg Maurer es geschafft hat, so viele Handlungsstränge so gekonnt zu führen. Die Hauptgeschichte handelt vom Verschwinden des (ehemaligen) Bestattungsunternehmers Grasegger, doch "nebenbei" passiert noch so viel mehr. Bisweilen finde ich es zu überladen, wenn so viele Stränge nebeneinander laufen, doch in Am Abgrund lässt man gern den Vortritt fand ich diesen Stil alles Andere als ermüdend. Und ich denke, das ist schon mal eine Kunst für sich - einen Leser trotz Abschweifungen so bei der Stange zu halten. Auch fand ich den Kniff witzig, dass Einiges im Nachspiel zum eigentlichen Krimi aufgeklärt wird. Mal was Anderes.

Mir hat Jörg Maurers Alpenkrimi über die Maßen gefallen und ich bedaure, dass ich Jennerwein erst jetzt kennenlerne. Doch zum Glück lässt sich versäumtes ja aufholen und ich werde nun garantiert auch die vorherigen Fälle lesen.

Fazit: Ein großartiger, bis zum Ende spannender und humorvoller Alpenkrimi, der Lust auf weitere Bücher von Jörg Maurer macht. Volle Empfehlung - auch für Leser, die sonst nicht so oft zum Krimi greifen.