Rezension

Sehr unterhaltsamer, historischer Liebesroman mit viel Romantik…

Ein unverhofftes Winterwunder - Dorothea Stiller

Ein unverhofftes Winterwunder
von Dorothea Stiller

Bewertet mit 4 Sternen

Sehr unterhaltsamer, historischer Liebesroman mit viel Romantik…

Der historische Liebesroman „Ein unverhofftes Winterwunder“ von Dorothea Stiller ist am 8. Januar 2020 im DIGITAL PUBLISHERS (dp) - Verlag erschienen und spielt in England.

Die vier Reisenden Frederica Whitehouse, Sir Thomas, Miriam Pritchard und Lord Chester reisen gemeinsam in einer Postkutsche. Als sie mit in eine Schneewehe geraten, werde ihre Schicksale unwiderruflich miteinander verbunden. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und ahnt nicht, dass jeweils einer der Reisenden des Rätsels Lösung ist. Die Zeit ist geprägt von Sorgen, Ängsten und dem inneren Konflikt, ob man hätte die Entscheidung, die man getroffen hat, anders hätte treffen sollen. 

Gut einen Abend habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich glücklich und zufrieden zurücklässt.

Das Cover gefällt mir sehr gut und es passt perfekt zu dieser Geschichte.

Auch der Klappentext hat mich direkt angesprochen. Er führt die Hauptfiguren und den Hauptkonflikt ein und schafft eine erste Lesestimmung.

Frederica ist eine junge, für die vorherrschende Zeit sehr selbstbewusste Frau. Sie hat ihre Verlobung gelöst, weil sie keine Liebe für den Mann empfand. Daraufhin haben ihre Eltern sie verstoßen und sie ist auf dem Weg zu einer neuen Anstellung. Und auch wenn sie sich erst an ihre neue Rolle gewöhnen muss, hat sie ein noch viel größeres Problem. Sie gibt aber nicht auf und stellt sich dem Konflikt, jedoch mit unvorhergesehenen Konsequenzen. Frederica ist authentisch und nachvollziehbar in ihrem Verhalten. Sie macht eine beobachtbare Entwicklung durch und man hofft mit ihr, dass sich alles zum Guten wendet.

Lord Chester ist ein älterer Herr, der erkannt hat, dass er in seinem Leben eine großen Fehler begangen hat. Er ist nun auf dem Weg, um sich dafür zu entschuldigen. Ich finde ihn sehr sympathisch und auch wenn ich seinen Fehler nicht entschuldigen möchte, so tat er mir doch leid, weil man spürt, wie sehr er ihn belastet. Auch er macht eine prima Entwicklung und er ist sehr realitätsnah.

Miriam Pritchard war mir persönlich am sympathischsten und ich habe sie direkt in mein Herz geschlossen. Sie ist sehr offen und nicht auf den Mund gefallen, auch wenn sie versucht sich dem tradierten Rollenmuster der Frau zu beugen. Miriam ist für meine Begriffe eine Frohnatur, kämpft für ihr Ziel und gibt nicht auf. Mit ihr habe ich mitgefiebert, mutgehofft und mich am Ende auch mitgefreut.

Sir Thomas ist der Vierte im Bunde. Auch er hat in der Vergangenheit einen Fehler begangen, den er nun ausbügeln will. Sein Verhalten und sein Vorgehen dabei ist gut nachvollziehbar und er agiert sehr authentisch. Sir Thomas ist mir recht sympathisch gewesen. Er hat seinen Fehler erkannt und macht eine gelungene Entwicklung durch.

Alle Hauptfiguren fand ich sehr gelungen. Jeder hat sein eigenes Ziel / seine eigene Motivation. Natürlich gibt es auch ein paar Klischees, aber gerade im Bereich des „historischen Romans“ ist es auch schwer, diese zu umgehen. Mich hat es in meinem Lesevergnügen jedenfalls nicht gestört. 

Auch alle anderen Figuren haben mir gefallen und die Gesamtgeschichte abgerundet.

Ganz besonders gelungen und rührend fand ich, wie Miriam und Lord Chester verbunden sind.

Die Handlung hat mir sehr gut gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit vielen kleinen und größeren Konflikten und überraschenden Wendungen aufgebaut, so dass keine Langeweile aufkam. An einigen Stellen ist es aber ein wenig vorhersehbar. Ehrlicherweise muss ich auch gestehen, dass mir die Umstände, wie Sir Thomas seinen Weg findet überhaupt nicht gefallen haben. Für meinen Geschmack hat das nicht in die Geschichte gepasst und die Stimmung auch ein wenig gestört. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack. Das Thema um Frederica fand ich sehr gelungen und nicht unbedingt typisch für die vorherrschende Zeit. Es gibt dem Roman aber etwas Besonderes. Das Ende des Romans fand ich sehr gelungen und so konnte ich das Buch mit einem zufriedenen, glücklichen Schmunzeln schließen.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 24 Kapitel, die in der 3. Person Singular im Präteritum in der personalen Erzählform abwechselnd aus Frederica’s, Sir Thomas’, Miriam’s und Lord Chester’s Sicht geschrieben sind. So kann man sich sehr gut in alle Figuren hineinversetzen und die jeweiligen Erzählstränge gut nachvollziehen. Mir hat das sehr gut gefallen.

Den Schreibstil fand ich wunderbar. Alles liest sich locker und flüssig. Die Dialoge sind authentisch und hauchen die Figuren noch mehr Lebendigkeit ein. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben mir zu jeder Zeit ein Bild vor mein inneres Auge gezaubert. Und es ist eine absolut weihnachtliche Stimmung. Man fühlt sich einfach wohl.

Mein Fazit nach 182 Seiten:

„Ein unverhofftes Winterwunder“ ist ein historischer Liebesroman, der zeigt, wie wichtig es ist, miteinander zu sprechen und nicht das eigene Ansehen über die Liebe zu stellen. Denn dadurch können einem wundervolle Menschen und Momente entgehen.

Wer einen historischen, weihnachtlichen Liebesroman sucht der im 19. Jahrhundert in England spielt und das Thema „vergeben, vergessen, verzeihen“ verarbeitet, der dürfte mit diesem Buch gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sternen), weil die Figuren gut entwickelt und allesamt sympathisch sind, allen voran Miriam Pritchard. Sie ist auf ihre Art so herrlich. Die Handlung ist sehr abwechslungsreich und es wird eine so wundervolle Weihnachtsstimmung geschaffen. Aber auch den Schreibstil sollte man unbedingt mal kennengelernt haben. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab für Sir Thomas und seine „Geister der Vergangenheit“. Damit konnte ich leider gar nichts anfangen, aber es ist eben nur mein persönlicher Geschmack. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich für die Vorhersehbarkeit an einigen Stellen ab.

Trotzdem ist es ein sehr gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Dorothea Stiller für diese Geschichte.