Rezension

Sehr vertraute "Hunter Atmosphäre"!

Totenfang - Simon Beckett

Totenfang
von Simon Beckett

Bewertet mit 4 Sternen

In den Salzmarschen treibt ein Torso. Ist die verstümmelte Wasserleiche der seit einem Monat verschwundene Leo Villiers, reicher Sohn und erfolgloser Politiker? Villiers stand im Verdacht seine Geliebte, Emma Darby, beseitigt zu haben. Der in Ungnade gefallene David Hunter wird wider Erwarten von der Polizei in Essex zu Rate gezogen. Mehr als ihm lieb ist wird Hunter, forensischer Anthropologe, in den Fall hineingezogen. Denn kurz nach dem ersten Leichenfund findet er einen Fuß in den Backwaters, der nicht zu dem ersten Toten passt.

Simon Beckett lässt David Hunter in seinem fünften Fall in den Backwaters ermitteln, einem ungemütlichen Flecken in Essex, wo Wasser und Land nur allzu oft miteinander verschwimmen. Hunter muss wieder alles an forensischem Fachwissen und Geschick auffahren, um die unklaren Todesfälle zu einem Abschluss zu führen. Dabei schafft Beckett die eigentümliche und vertraute „Hunter-Atmosphäre“. Trotz einiger Toter bleibt der Kriminalroman fast beschaulich. Der Autor kann wie üblich mit einer sehr atmosphärischen Beschreibung von Land und Leuten punkten. Hunter selbst fühlt sich in den Backwaters nicht unbedingt willkommen. Der Ehemann der vermissten Emma begegnet ihm mit unverhohlenem Misstrauen. Zu Emmas Schwester Rachel fühlt Hunter sich hingegen hingezogen. So muss auch Hunter ständig die Grenzen zwischen professioneller Beratertätigkeit und persönlichem Interesse abwägen. Der Roman braucht seine Zeit, um in Schwung zu kommen, doch einige Wendungen und vor allem ein sehr gelungener Showdown machen Totenfang zu einer gelungenen Leseunterhaltung.