Rezension

Sehr viel Fiktion, aber Janes Charakter ist toll

Jane Austen und die Kunst der Worte -

Jane Austen und die Kunst der Worte
von Catherine Bell

Bewertet mit 3.5 Sternen

Als großer Jane Austen Fan habe ich mich sehr gefreut, in diesem Buch noch mehr über die Frau hinter den genialen Büchern zu erfahren und ihr Leben mitzuverfolgen. Leider blieb nicht viel von Janes Leben und ihrem Wesen erhalten, weshalb das Buch zum größten Teil fiktiv ist. Dafür kann man der Autorin natürlich keinen Vorwurf machen, ein bisschen fragt man sich aber doch, ob das Buch dann überhaupt mit diesen Beschreibungen angepriesen werden sollte.

Janes Charakter im Buch (ob sie nun wirklich so war oder nicht lasse ich mal außen vor) fand ich einfach wunderbar. Sie ist recht rebellisch für die damalige Zeit und möchte mehr erreichen, als nur Hausfrau und Mutter zu sein. Heiraten kommt für sie zunächst überhaupt nicht in Frage. Natürlich hat auch sie kein Herz aus Stein und ist vor Gefühlen nicht sicher. Wer sich allerdings eine flammende Liebesgeschichte erhofft, ist hier fehl am Platz. Im Buch lernt man vor allem kennen, was es bedeutet hat im 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts eine Frau zu sein. Wie schwer man es hatte etwas zu veröffentlichen, egal wie viel Talent man aufwies. Das wirkte sich natürlich sehr auf Jane aus und wir durchleben ihre Probleme und Schaffenskrisen. Vor allem Janes unerschrockene und mutige Art habe ich beim Lesen sehr geliebt. Sie macht das undenkbare möglich und ist ebenso scharfsinnig, wie liebenswert.

Zum Schreibstil der Autorin möchte ich mich natürlich auch noch äußern. Ich fand ihn etwas schwierig. Es ließ sich alles sehr gut lesen, aber mir sind immer wieder Formulierungen ins Auge gefallen, die einfach gar nicht in die Zeit gepasst haben. "Jane angelte sich einen Bagel." oder eine andere Szene in der Jane als "flirtwilliger Schmetterling" bezeichnet wird. Ich glaube kaum, dass im 18 Jahrhundert solche Begriffe benutzt wurden. Das hat mich immer wieder aus Szenen heraus gerissen und ziemlich gestört. Bis auf die Ausreißer war der Schreibstil nämlich angenehm.

Ich kann das Buch also nur bedingt weiterempfehlen. Viel über Janes wahres Leben erfährt man nicht und der Schreibstil passt nicht immer, ihr Charakter macht aber einfach Spaß. Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen und bin ein kleines bisschen enttäuscht, weil ich mir doch mehr erhofft hatte.