Rezension

Sehr viel für mich - über mich erfahren

Außergewöhnlich normal - Anne Heintze

Außergewöhnlich normal
von Anne Heintze

Begeistert gelesen und sehr viele neue Erkenntnisse gewonnen

Als Coach und Inhaberin der Open Mind Akademie in Frankfurt weiß Anna Heinze, selbst hochbegabt, genau, wovon sie spricht. Seit über 25 Jahren arbeitet sie mit Menschen und insbesondere mit Hochbegabten, Hochsensiblen (sehr feinsinnig) und Hochsensitiven (haben den 6./7. Sinn) und erkennt deren Probleme: Sie haben außergewöhnliche Begabungen, die sie zu besonderen Menschen machen, die oft ihren Platz in der Gesellschaft nicht finden und deshalb ihr Potenzial ungenutzt lassen.

Über Das Buch

„Ich träume oft von Ereignissen, die später so eintreffen.“ Es war dieser eine Satz, der mich auf dieses Buch aufmerksam machte, denn genau das passiert mir immer wieder. Ob nun positiv oder negativ, wobei es für mich nicht neu war, dass Träume wie Prophezeiungen sein können. Aber genau das ließ mich hellhörig und neugierig auf das Buch werden.

Ansonsten wäre ich nicht auf die Idee gekommen, nach Büchern über Hochbegabung, Hochsensivität und Hochsensibilität zu suchen. Da ich aber in der letzten Zeit einige Erkenntnisse genau zu dem Thema gewonnen hatte, und ich nicht an Zufälle glaube, war ich sicher, dass es einen Grund geben musste, dass ich dieses Buch gefunden hatte. Und wieder einmal musste ich feststellen, dass mein Bauchgefühl bzw. meine Intuition mich nicht enttäuscht hatte, und mich in meinen positiven Gefühlen zu diesem Buch bestätigt.

Anne Heintze richtet sich in ihrem Buch an diejenigen, die immer schon das Gefühl hatten, anders zu sein. Die noch aus einer Generation stammen, als das Thema Hochbegabung noch kein Thema war. Viele hochbegabte, hochsensitive oder hochsensible Menschen blieben damals unerkannt, suchen noch immer Ihren Platz in der Gesellschaft und führen nicht das Leben, das sie führen sollten. Heutzutage ist das inzwischen anders. Insbesondere Kinder werden speziell gefördert.

Anne Heinze ist selbst hochbegabt, und sie hatte als Kind einen Intelligenztest gemacht, der ihr eine hohe Intelligenz bescheinigte. Dazu schreibt sie am Anfang des Buches:

„Im Jahr 1965 war Hochbegabung noch kein großes Thema, das Wort war nicht einmal allseits bekannt. Meine Eltern wussten nach dem Test nur: Sie ist eben besonders clever, und das war’s. Das Testergebnis war für meine Eltern damals nicht wichtiger als meine Schuhgröße. Und so nahm meine Schulkarriere einen später oft gehörten Verlauf: Ich bin hingegangen, habe mich gelangweilt, nur das Nötigste getan und war dabei sehr gut. Allerdings nur so lange, bis es dann im Gymnasium schwierig wurde. Dann habe ich mich nur noch von Schuljahr zu Schuljahr gerettet und meine wirklichen Interessen außerhalb der Schule gepflegt.“

Genau in diesen Sätzen, direkt zu Anfang des Buches, konnte ich mich so gut wiederfinden, ja eigentlich war das ganz genau ich von der sie da schrieb, und mir war klar, dass ich dieses Buch weiterlesen musste.

Die Autorin schreibt von bunten Zebras in einer Herde von Haflingern. Bunte Zebras, das sind für sie diese besonderen Menschen, die einfach nicht ins Bild passen, sich nicht zugehörig fühlen und so oft das Gefühl haben, anders zu sein. Wie anders sie sind und wie sie sich fühlen, darauf geht sie in ihrem Buch genauer ein. Anhand vieler Beispiele anderer bunter Zebras, findet sich der Leser irgendwann wieder, und begreift endlich, dass er doch nicht so alleine ist, wie er sich fühlt, und vor allem, dass nichts falsch an ihm ist.

Die Autoren fordert den Leser dazu auf, sein Anderssein auch noch im Alter anzuerkennen, und die Beispielgeschichten machen Mut, sich selbst zu akzeptieren und endlich verstanden zu fühlen. Durch diese Selbsterkenntnis öffnen sich sehr oft ganz neue Türen, und es ist nie zu spät, sein Leben neu zu gestalten.

Ich konnte mich in so vielen Geschichten, so vielen Beschreibungen, so vielen Gedanken wiederfinden, und das sorgte dafür, dass ich zeitweilen hemmungslos weinen musste, wirklich weil mich das, was ich las, unglaublich traurig machte. Aber auch Trauer, so schreibt Autorin, sei eine ganz normale Reaktion auf neue Erkenntnisse.

Endgültig klar wurde mir, dass dieses Buch genau das richtige für mich war, als ich relativ am Ende bei dem Kapitel „Philosophische Überlegungen“ ankam. Mit Sätzen wie „du bist der Architekt deines Lebens“ Oder „Es gibt in Wirklichkeit kein innen und außen – und es gibt in jedem Fall mehr als eine mögliche zukünftige Wirklichkeit“ entsprach die Autoren genau dem was ich seit Jahren denke und fühle. Genau das ist mein Thema, meine Philosophie.

Fazit

Meine Erwartungen an dieses Buch wurden nicht enttäuscht, und ich habe für mich persönlich viele Erkenntnisse sammeln können, und das hat mich in vielen Punkten weitergebracht. Und jetzt, wo ich mehr auf das Thema sensibilisiert bin, tauchen immer mehr Beweise auf für das, was ich in diesem Buch gelesen habe . So wurde mir kürzlich gesagt: „Du weißt immer zu allem etwas zu sagen“. Und ich konnte nur schmunzeln und sagen: Ja, ich bin ein Scanner, ich bin ein buntes Zebra – das weiß ich inzwischen.