Rezension

Sehr viel Potenzial, aber es wurde etwas zu wenig heraugeholt

Sephira Ritter der Zeit - Die Bruderschaft der Schatten - Corina Bomann

Sephira Ritter der Zeit - Die Bruderschaft der Schatten
von Corina Bomann

Bewertet mit 3 Sternen

Obwohl ich mich normalerweise für historisch angehauchte Bücher nicht interessiere, habe ich dieses Buch empfohlen bekommen. Anfangs war ich daher etwas unsicher, ob mir das Buch gefallen könnte, doch ich habe sehr schnell hineingefunden.
Man lernt die Charaktere nach und nach kennen, und hat ziemlich schnell einen guten Überblick über ihre Vorhaben. Leider fand ich die Charaktere dadurch einseitig. Es scheint hier nur die Netten und die Unfreundlichen/Bösen zu geben, da hätte ich mir mehr Dimension gewünscht. Die einzige Person, die sich meiner Meinung nach wirklich verändert war Sayd, den ich schließlich doch noch mögen gelernt habe.
Zu fade fand ich auch die Beziehung zwischen Gabriel und Laurina. Man merkt von beiden Seiten, dass sie etwas für einander empfinden, aber es geht einfach nichts weiter. Da hätte man einiges daraus machen können, aber abgesehen von Gabriels steter Sorge um sie ist da nichts.
Die Handlung schreitet in eher langsamen Tempo voran. Es geht hauptsächlich um Laurinas Ausbildung zur Lamie, und Bücher, in denen Leute zu etwas ausgebildet werden (Assassinen etc.) habe ich schon gelesen. Da kennt man den Alltag ja - er besteht zu 80% aus Training, und nur hin und wieder passiert etwas, das die Handlung vorantreibt (auch wenn ich eigentlich ein Fan solcher Geschichten bin, ist einfach zu wenig passiert). Die wirklich interessanten Dinge sind am Anfang und am Schluss, finde ich. Dabei hat die Handlung durch ein paar Fantasy-Elemente echt großes Potential.
Das Beste am Buch ist die Art, wie es geschrieben ist.
Corinna Bomann hat einen für mich angenehmen Schreibstil, achtet sehr auf Details und lässt alles realistisch wirken. Ich konnte mich sozusagen "fallen lassen" und befand mich mittendrin. Gerade dadurch, dass Laurina dieses für sie neue Land erst kennenlernen muss, erfährt man auch viel über die Kulturen und die damalige Zeit des nahen Ostens.
Man erlebt dieses Buch mit allen Sinnen. Verstärkt wird dies dadurch, dass es nicht nur aus Laurinas Sicht geschildert wird, sondern immer wieder Perspektivenwechsel eingebaut sind.

 

Fazit

Eigentlich ein Buch mit viel Potenzial und tollem Schreibstil, allerdings happert es ein bisschen andere Umsetzung. Es ist aber dennoch ein gutes Buch und ich bin gespannt auf die Fortsetzung.