Rezension

sehr viele Themen und Klischees für ein Buch

Die Sehnsucht der Inselärztin - Anni Deckner

Die Sehnsucht der Inselärztin
von Anni Deckner

Kurze Inhaltszusammenfassung:

Thordis ist nach vielen Jahren wieder auf die Insel Norderney zurückgekehrt und arbeitet dort als Hausärztin. Zufällig ist auch ihre damalige Jugendliebe Boie wieder auf der Insel und betreibt dort eine Zahnarztpraxis. Thordis ist sich unsicher, wie viel Nähe sie zulassen möchte und kann, vor allem, da sie ihre ganze Energie darin setzt, ihren Sohn Leo, der mit seinem Vater in der Türkei lebt, wieder zurückzubekommen.

 

Meine Meinung zum Buch:

Mir gefällt der Schreibstil der Autorin einerseits sehr gut und auch die Themen fand ich spannend, vor allem den Sorgerechtsstreit zwischen Thordis und ihrem Ex-Mann und dass dieser mit dem gemeinsamen Sohn nun in der Türkei lebt. Auch Thordis als Charakter habe ich sehr sympathisch gefunden, ihre impulsive und teilweise unüberlegte Art ist bereichernd. Was mir allerdings zu viel war, waren die vielen Haupt- und Nebengeschichten, sodass ich das Gefühl hatte, alle Themen können nur noch oberflächlich angerissen werden. So wurde dann auch die Geschichte von der geplanten Rückführung von Leo aus der Türkei, dann am Ende gar nicht mehr thematisiert und auch nicht aufgelöst. Eigentlich hätte die Geschichte gut über zwei Bücher ausgedehnt werden können und wäre trotzdem noch sehr spannend gewesen. In diesem Fall hatte ich eher das Gefühl die Liebesgeschichte wird im Zeitraffer erzählt und alles geht irgendwie zu schnell, auch der Schluss des Buches war somit schon etwas surreal. In der Geschichte um den Sorgerechtskampf zwischen Thordis Ex-Mann habe ich mich gewundert, dass sie jahrelang noch nichts unternommen hat um ihren Sohn zu sehen und jetzt überschlagen sich die Ereignisse. Außerdem glaube ich auch, dass Thordis Sohn, der seine Mutter mit zwei Jahren zuletzt gesehen hat und bis auf wenigen Telefonaten keinen Kontakt zu ihr hatte, bestimmt Anpassungsschwierigkeiten in seinem neuen Umfeld mit fremden Menschen haben wird. Es war mir die glückliche Familie und das Happy End zu klischeehaft dargestellt.

 

Titel und Cover:

Der Titel klingt nach einem typischen „Liebesroman“ und lässt nicht durchblicken, dass eigentlich die Sehnsucht nach Thordis vermisstem Sohn im Vordergrund steht. Das Cover erinnert mich sehr an Strandidylle und Werbung.

 

Mein Fazit:

Mir hat das Thema der Geschichte um den vermissten Sohn sehr gut gefallen, aber die Aufklärung der Geschichte war mir zu schnell, unrealistisch und klischeehaft.