Rezension

Sehr vielschichtig und unglaublich tiefgehend

Der Vater des Attentäters - Noah Hawley

Der Vater des Attentäters
von Noah Hawley

Bewertet mit 5 Sternen

Beschreibung:

Der wohlmöglich nächste Präsident der USA wird erschossen. Mitten auf einer Wahlkampfveranstaltung. Der mutmaßliche Täter: Daniel Allen. Sein Vater Paul ist Arzt und sieht im Fernsehen dieses schreckliche Verbrechen. Kurze Zeit später stehen Agenten vor seiner Türe und nehmen ihn zu einer Befragung mit. 
Er kann es einfach nicht glauben. Sein Sohn soll ein Attentäter sein?! Und so plagen ihn Zweifel an der Erziehung seines Sohnes und sucht die Fehler bei sich. Doch dann kommt ihm die Idee, dass es vielleicht gar nicht Daniel war, der den Mann umbrachte. Vielleicht ist das alles eine Verschwörung. 
Somit begibt sich Paul auf eine Reise in die Vergangenheit seines Sohnes um herauszufinden, was denn nun der Wahrheit entspricht.

Meine Meinung: 
Bei diesem Buch hat mich vor allem die Thematik interessiert. Denn wie geht man damit um, wenn man erfährt, dass sein eigenes Kind ein Terrorist sei und ihm daher die Todesstrafe droht. Der Autor hat hier einen wirklich tollen Blick in die Psyche des Menschen geliefert. Wie verzweifelt man sich an einem noch so kurzen Strohhalm klammert, wie man anfängt, sich die Schuld zu geben, das Kind nicht richtig erzogen zu haben, Hinweise in der Vergangenheit vielleicht nicht erkannt zu haben, wie man die Fehler beim Staat sucht… Ein genialer psychologischer Roman.

Interessant fand ich die Denkweise von Paul. Wie er als Arzt an die Sache ran geht. Ursachen, Symptome all das auf dieses Attentat zu projizieren – es als neuen Blick auf den „Fall“ zu sehen. 
Die Geschichte war nicht immer leicht zu lesen und ich musste mir hier und da dann doch mal eine Pause gönnen, obwohl ich von ihr in den Bann gezogen wurde. Denn an manchen Stellen wurde man von Informationen gerade überflutet. 
Dann gab es aber auch Stellen, an denen die Spannung nachgelassen hat. Da gab es kleine Durchhänger, was es mir erschwert hat, wieder in das Ganze hineinzufinden.

Fazit:
Ein psychologisches Meisterwerk, welches mich weite Stellen in eine andere Welt eintauchen lassen hat und auch noch Tage später in meinem Kopf rumspukte. Wer auch mal Abwechslung zu leichter Lektüre braucht, ist hier absolut richtig.