Rezension

Sehr vorhersehbar

Das Erbe - Ellen Sandberg

Das Erbe
von Ellen Sandberg

Bewertet mit 2 Sternen

Die ersten Seiten sind sehr spannnend als man Mona kennenlernt und sie von ihrem Erbe erfährt. Man taucht in das Buch ein, auch deshalb weil der Schreibstil schnell und flüssig zu lesen ist. Dann aber beginnt die Geschichte langsam vor sich hin zu plätschern. Ereignisse oder Erkenntnisse bezüglich des Erbes lassen auf sich warten. Kurz rutscht die Autorin in eine schnulzige Liebesgeschichte ab. Im zweiten Drittel der Geschichte ist der Schreibstil sehr trivial, plump und von Phrasen durchzogen. Auch die Handlung lässt zu wünschen übrig. Sie entwickelt sich sehr langsam und es passiert das, was man schon seit vielen Seiten zuvor erwartet.

Dabei hätte die Geschichte mit ihren drei Erzählsträngen durchaus Potenzial. Neben Mona, die 2018 das Schwanenhaus erbt, kann der Leser auch Klaras Leben zur Zeit des Zweiten Weltkrieges verfolgen und erfährt auf diese Weise mehr über die jüdische Familie Roth, denen das Schwanenhaus einst gehörte. Die dritte Perspektive erzählt das Leben der unsympathischen Sabine aus Hamburg. Zunächst wird nicht gesagt, wie sie in die Geschichte passt. Doch als Leser ist einem schnell klar, welche Rolle sie noch spielen wird. Einzig die Geschichte der Familie Roth insbesondere die der Tochter, Klaras Freundin Mirjam, war interessant und berührend. Da auch hier einiges vorhersehbar ist, ist kaum Spannung vorhanden.

Schade finde ich, dass Ellen Sandberg die Gefühle und Gedanken der Protagonistin Mona nicht ausreichend beschreibt, sodass die Beweggründe ihres Verhaltens nicht klar werden. Besonders schade, da die Autorin in der gegenwärtigen Perspektive um Mona genug Zeit hätte, sie tiefgründiger darzustellen. Dadurch und durch Monas teilweise naive Art und nerviges Verhalten geht der Lesespaß im gegenwärtigen Strang schnell verloren und findet sich bis zum Ende nicht mehr wieder.

Fazit:

Insgesamt ist das Buch viel zu vorhersehbar und weil Sandberg langsam erzählt und die Erkenntnisse, die der Leser schon lange vermutet, erst spät eintreten lässt, auch langweilig. Die Charaktere sind fast alle unsympathisch und nur oberflächlich beleuchtet. Einzig Mirjams Geschichte ist interessant und ließ mich weiterlesen. Leider kommt diese viel zu kurz. Die Autorin hätte lieber ausschließlich darüber einen spannenden historischen Roman schreiben sollen. "Das Erbe" wirkt auf mich lieblos und schnell heruntergeschrieben. Dies war mein erstes und letztes Buch der Autorin.