Rezension

Seichte Lektüre für Zwischendurch

Arschkarte
von Heiko Thieß

Bewertet mit 2 Sternen

Timo hat die Arschkarte gezogen. Seine Exfreundin Lena verbringt ihre Nächte ausgerechnet mit seinem Nachbarn, daran lassen die dünnen Wände keinen Zweifel. Die Arbeit in der Werbeagentur mit seinen neurotisch bis verrückten Kollegen macht es auch nicht besser. Eines ist sicher: Er braucht eine neue Frau. Gern auch erst mal nur für eine Nacht. Leider bringt ihn der Auftritt als heißblütiger Lover in einem Werbespot für Fußpilzcreme diesem Ziel nicht unbedingt näher. Doch als er schon alle Hoffnung aufgegeben hat, wird Timo klar, für wen sein Herz wirklich schlägt…

„Arschkarte“ ist eine sehr leichte Lektüre ohne großen Anspruch, aber das habe ich auch erwartet. Einfache Sprache, liest sich ganz locker vor sich hin, teilweise sehr witzig geschrieben. Ich musste einige Male schmunzeln. Die Hauptfigur versinkt mir persönlich ein bisschen zu sehr im Selbstmittleid. Ich finde das Buch nicht schlecht, aber auch nicht atemberaubend. Es ist ein ideales Buch "für zwischendurch".

Was mich gestört hat war die viele Schleichwerbung als im Buch. Der Autor hat teilweise einige Werbeslogans wiedergegeben, unter anderem einen kompletten Erdnuss-Song. Das fand ich ein bisschen dick aufgetragen und hat mich ungklaublich gestört. Die Schleichwerbung hält sich leider tapfer im ganzen Buch. Krankenkasse, Deospray und Zeitungen werden genannt. Hätte er weglassen sollen. Das ist wie Mario Barth und sein Elektronik-Fachmarkt. Gehört da einfach nicht hin wie ich finde. Ob der Autor dafür Geld von den Firmen bekommt?

Der Schluss war mir zu überstürzt. Das Aufeinandertreffen von Timo, Lena und Viviane war einfach zu kurz, ebenso das Lesen des Briefes. An der Stelle, an der das Buch etwas an Substanz gewonnen hat, da bricht er relativ schnell ab. Wäre ausbaufähig gewesen und hätte das Buch insgesamt aufgewertet.

Wer nicht viel nachdenken und sich berieseln lassen möchte, für den ist das Buch sicherlich nicht schlecht, eine Leseempfehlung kann ich aber nicht aussprechen.