Rezension

Sein Werk und seine Ideen werden lange über seinen Tod hinaus wirken und bei vielen Menschen in Familien und Schulen die Beziehungen stärken zu mehr Lebensfreude und Gleichberechtigung.

Vom Gehorsam zur Verantwortung - Jesper Juul, Helle Jensen

Vom Gehorsam zur Verantwortung
von Jesper Juul Helle Jensen

Bewertet mit 5 Sternen

Jesper Juul, Helle Jensen, Vom Gehorsam zur Verantwortung, Beltz 2019, ISBN 978-3-407-86559-5

 

Gute Beziehungen als Basis für Freude von Lehrern und Schülern und für entsprechenden Lernerfolg, darüber schreiben Helle Jensen und Jesper Juul in dem hier vorliegenden Buch, in dem es darum geht, „wie Gleichwürdigkeit in der Schule gelingt.“

 

Das Buch wurde schon im Jahr 2005 erstmals veröffentlicht und hat seitdem schon an vielen Schulen positiv auf die Beziehungen zwischen Schülern und Lehrern gewirkt. Für die hier vorliegende 8. Auflage wurde das Buch neu übersetzt und an vielen Stellen erweitert und aktualisiert.

 

Jesper Juul, der kürzlich verstorben ist, war einer der bekanntesten Familientherapeuten Skandinaviens. Zusammen mit Helle Jensen zeigt er in diesem nach wie vor empfehlenswerten Buch, warum wir ein grundlegend neues Verständnis von Erziehung brauchen und wie dieses aussehen kann.

Denn die Qualität der Beziehung zu den uns anvertrauten Kindern entscheidet maßgeblich darüber, ob Erziehung und Schule gelingen. Mit zahlreichen Beispielen belegen die Autoren, dass die alte Gehorsamskultur in Schulen und Familien längst ausgedient hat. Sie zeigen, wie wirkliche Alternativen aussehen und was Verantwortung in der Erziehung bedeutet. Anschaulich führen die Autoren aufgrund ihrer jahrzehntelangen Erfahrung alle, die mit Kindern zu tun haben, zu einem Mehr an Beziehungskompetenz - dem Grundbaustein einer neuen pädagogischen Kultur.

 

Wenn Schüler und Lehrer beide auf persönliche Verantwortung setzen statt auf Gehorsam, dann öffnet sich für beide und die ganze Schulgemeinde die Tür zu Gleichwürdigkeit und größere Lernbereitschaft.

 

An vielen Beispielen zeigen Juul und Jensen wie Schüler und ihre Lehrer gegenseitig ihre eigenen Bedürfnisse respektieren können und eine Sprache entwickeln, die ihre gegenseitigen Beziehungen stärkt.

Der Spiegel schrieb vor langer Zeit einmal in einem Porträt Juuls:

"Juul ist eine Lichtgestalt der modernen Pädagogik. Im Unterschied zu vielen Kollegen betont er nicht die Schwierigkeiten, sondern die Ressourcen der Eltern-Kind-Beziehung. Der selbstquälerischen Suche nach Schuld setzt er einen gelassenen Optimismus entgegen."

 

Sein Werk und seine Ideen werden lange über seinen Tod hinaus wirken und bei vielen Menschen in Familien und Schulen die Beziehungen stärken zu mehr Lebensfreude und Gleichberechtigung.