Rezension

Seit "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" habe ich nicht mehr so viel gelacht und geweint

Mein bester letzter Sommer - Anne Freytag

Mein bester letzter Sommer
von Anne Freytag

Wie bereits oben erwähnt, ist die Besonderheit dieser Geschichte, dass man allein durch den Titel schon weiß, wie sie endet. Nun könnte man meinen, dass dann ja nicht besonders viel Spannung und Drama aufkommen kann. Nun, so viel kann ich vorweg nehmen: Anne Freytag gelingt es auf unvergleichliche Weise einen spannenden und dramatischen Roman zu schreiben, bei dem man bis zur letzten Seite mit den Protagonisten mitfiebert.

Was macht mein "Mein bester letzter Sommer" so besonders? Zum einen habe ich bisher bei keinem (!) Buch bereits auf Seite 11 (!) geweint. In einer derart kurzen Lesezeit solche starken Emotionen hervorzurufen, schafft nur Anne Freytag. Sie hat nicht nur einen unglaublich einfühlsamen und ausdrucksstarken Schreibstil, sondern auch ein Händchen ihre Protagonisten so authentisch in die Geschichte einzuführen, dass man gar nicht anders kann als mit ihnen mitzufühlen.

Erzählt wird Geschichte der todkranken Tessa, die kurz bevor ihre Zeit abgelaufen ist, auf Oskar trifft und mit ihm den besten letzten Sommer ihres Lebens verbringt. Mit dem nötigen Feingefühl, aber auch mit einer großen Portion  Sarkasmus (siehe obiges Zitat) und Humor trifft Anne Freytag dabei immer den richtigen Ton. Ich mag den Ausdruck "eine Achterbahn der Gefühle" nicht, weil er schon so abgenutzt ist, aber bei dieser Geschichte gibt es keine treffenderen Worte, um zu beschreiben, was ich beim Lesen gefühlt habe. Vor allem Tessas Gefühle, die sehr ambivalent sind und zwischen Wut, Angst, Liebe, Glückseligkeit und Hilflosigkeit schwanken, werden derart feinfühlig beschrieben, dass man selbst das Gefühl hat, in dieser aussichslosen Situation gefangen zu sein. Ich habe seit John Greens "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" (mit dem "Mein bester letzter Sommer" durchaus auf einer Stufe steht) kein Buch mehr gelesen, bei dem ich abwechselnd so herzlich gelacht aber auch hemmungslos geschluchzt habe. Neben der sehr emotionalen Geschichte und den sympathischen Charakteren, die man sofort ins Herz schließt, ist es auch die große Bedeutung von Musik, die diesen Roman ausmachen. Immer wieder erwähnt die Autorin Songtitel, die Tessa oder/und Oskar hören und wenn man sich diese Songs passend zur jeweiligen Situation anhört (was Dank Playlist am Ende des Buches leicht möglich ist), wird die Emotionalität der Geschichte nochmals drastisch verstärkt.

In diesem Roman geht es nicht nur um eine große, erste Liebe, die tragisch endet, es geht vor allem auch darum, das Leben, welches man hat schätzen zu lernen, um den unterschiedlichen Umgang mit einer todkranken Person, um Familie und Freundschaft. Niemand, der diese Geschichte gelesen hat, wird hinterher nicht dankbar sein, für das Leben, das sich einem bietet. Und allein deshalb sollte man "Mein bester letzter Sommer" lesen. Aber vor allem sollte man dieses fantastische, emotionale, einzigartige Jugendbuch lesen, weil Anne Freytag einfach immer die passenden Worte findet.

Die einzige Kritik, die ich vorzubringen habe: Jedes andere Buch, welches ich als nächstes Lesen werde, wird jämmerlich abstinken gegen diesen besonderen Roman.

 
Mein Fazit: "Mein bester letzter Sommer" ist nach "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" der emotionalste Roman, den ich je gelesen habe. Anne Freytag erzählt eine wundervolle Liebesgeschichte, bei der ihr die stets die Balance zwischen dramatischen und humorvollen Szenen gelingt und die durch wunderschöne Musiktitel zu einem perfekten Ganzen wird. Ein Buch, das nicht nur Jugendliche, sondern einfach jeder lesen sollte!