Rezension

Seit langem mal wieder ein richtiges Highlight für mich...

Verschließ jede Tür - Riley Sager

Verschließ jede Tür
von Riley Sager

Bewertet mit 5 Sternen

Meinung:
Der Klappentext und auch das Cover haben mich gleich angesprochen. Schon da ist für mich eine bedrückende Stimmung aufgekommen, die mich neugierig auf die Geschichte gemacht hat. Und das hat der kurze Prolog, mit dem das Buch startet und der im Jetzt spielt noch unterstützt, da man schon da erfährt, dass innerhalb der letzten 6 Tage etwas schreckliches passiert sein muss. Denn, die Handlung wird auf zwei Zeitebenen erzählt, eben im Jetzt und in den Tagen davor, wobei immer dann etwas aus dem Jetzt eingeschoben wird, bevor ein neuer Vorher-Tag beginnt.

In der Zuvor-Geschichte, die den Großteil des Buches einnimmt begleiten wir Protagonistin Jules dabei, wie sie sich die Wohnung im Bartholomew anschaut, ganz begeistert davon ist, dass sie den „Job“ erhält, die schrulligen Nachbarn kennenlernt und auf immer mehr Ungereimtheiten und Gefahren stößt. Dabei erfährt man auch viel von ihrer unschönen Vergangenheit und erhält dadurch auch stimmige Erklärungsansätze, weshalb sie sich so verhält, wie es beschrieben wird. Denn, wenn man ehrlich ist, ist manches davon schon echt dumm, da die Gefahr immer greifbarer wird und Jules sich immer weiter mitten rein stürzt, aber durch ihr persönliches Trauma konnte ich dieses Verhalten doch nachvollziehen.

Für mich hat sich die Geschichte sehr flüssig lesen lassen und vor allem war ich nach wenigen Wörtern immer gleich wieder mitten in der Geschichte und habe gar nicht gemerkt, wie die Seiten dahingeflogen sind. Dabei fand ich die Spannung gar nicht mal so hoch, wie ich erwartet hatte und auch die mysteriösen Elemente wurden meistens eher subtil eingestreut, aber trotzdem habe ich die düstere und bedrohliche Atmosphäre immer gespürt und wurde einfach von der Neugier, mehr von Jules und ihrer Geschichte zu erfahren, immer weitergezogen.

Dabei muss ich auch sagen, dass ich die Charaktere alle sehr gut beschrieben fand. Allen voran natürlich Protagonistin Jules mit ihrer unschönen Vergangenheit, die Spuren bei ihr hinterlassen hat. Aber auch die Nebencharaktere, die alle etwas besonderes und markantes haben und die man alle nicht gut einordnen kann.

Auf die Auflösung des Ganzen bin ich wirklich nicht gekommen, vor allem weil der Autor geschickt falsche Fährten gelegt hat. Somit haben mich die Wendungen gepackt und mitgerissen, auch wenn manches dann schon etwas weit hergeholt war. Aber das hat mich beim Lesen nicht gestört, da es für mich zu dieser Geschichte gepasst hat. Somit fand ich den Abschluss doch ziemlich rund und konnte das Buch, trotz meiner Entrüstung über die Geschehnisse, mit einem guten Gefühl schließen.

Besonders fand ich hier auch, dass Jules Geschichte nicht komplett aufgelöst wurde. Es hätte die Möglichkeit dazu gegeben, aber es hat hier auch irgendwie gepasst, dass es zu einer wichtigen offenen Frage aus ihrem Leben keine Antwort gab.

Fazit:
Für mich seit langem mal wieder ein Highlight, das ich innerhalb eines Tages komplett durchgelesen habe. Dabei wird die Geschichte ruhiger erzählt, als ich das vermutet hatte, aber trotzdem war ich mittendrin in der Handlung und die Seiten sind nur so dahin geflogen. Der Schreibstil, die besonderen Charaktere und die beim Lesen erzeugten Stimmungen haben mir total gut gefallen. Und auch die Auflösung des Ganzen konnte mich dank der geschickt gelegten falschen Fährten überraschen. Dabei fand ich es auch gut, wie der Autor die manchmal etwas übertriebenen Handlungen verkauft hat, sodass ich auch mit den teilweise etwas überzogenen Darstellungen gut leben konnte. Insgesamt bin ich völlig zufrieden und vergebe verdiente 5 Sterne und eine Leseempfehlung.
 

Kommentare

hobble kommentierte am 03. Juni 2020 um 07:05

was fürs wunschregal