Rezension

Selbst wenn etwas zu Ende scheint, ist noch nicht alles verloren/gewonnen

Falling - Ich kann dich nicht vergessen - Estelle Maskame

Falling - Ich kann dich nicht vergessen
von Estelle Maskame

Bewertet mit 3 Sternen

Starker Beginn und starke Nebenfiguren × schwaches Ende und komische Protagonistin = Enttäuschung bei mir :(

Dies ist bereits das dritte Buch gewesen, das ich von der Autorin gelesen habe: Ich kenne schon die ersten zwei Bände ihrer Dark Love-Reihe… Diese haben mich allerdings nicht wirklich überzeugen können und ich hätte Falling wohl nie gelesen, hätte ich das Buch nicht schon gekauft, bevor ich die Autorin kannte. Ich war also nicht ganz unvoreingenommen und muss zugeben, dass ich auch nicht besonders viel erwartet habe. Doch dann wurde ich zuerst einmal, völlig unerwartet, positiv überrascht…

Vor einem Jahr ereignete sich in Windsor die schreckliche Hunters-Tragödie. Ein schrecklicher Unfall kostete den Eltern der Hunters-Zwillinge Jaden und Danielle das Leben. Danielle war eine von Kenzies besten Freunden gewesen und in Jaden war sie (damals?) verliebt. Doch nach dem Unfall macht Kenzie ein Jahr lang einen Bogen um die beiden. Warum ? Nun, das werde ich natürlich nicht verraten=) Soviel aber: in Kenzies Leben gibt es ein paar sehr dunkle Kapitel, die dem starken Girl zu schaffen machen…

Wenn man Kenzies ganze Geschichte erfährt, dann kann man ihr Verhalten auch wirklich nachvollziehen. Bei den bisherigen Büchern von Estelle Maskame hatte ich nämlich stets Probleme mit der Protagonistin, doch dieses Mal war sie mir von Anfang an sympathisch, konnte sie verstehen und sie war einfach total realistisch dargestellt. Auch die Problematik war super ausgewählt und ich denke es gibt viele, die auch ähnliches erlebt haben und kennen (Ich weiß wovon ich rede;)).

Nun nach einem Jahr kann Kenzie den Zwillingen aber plötzlich nicht mehr ausweichen. Sie will ihr Verhalten wiedergutmachen, die Freundschaft wieder herstellen und Jadens schiefes Lächeln, das ganz allein ihr gilt, bringt die Schmetterlinge in ihrem Bauch zum tanzen. An der Stelle ist für mich ein kleiner Logikproblem… ich kann nicht ganz nachvollziehen, dass Kenzie von heute auf morgen plötzlich einen 180 Grad Meinungsumschwung hat und ihr Jaden auf einmal wieder auffällt… Naja, das hat mich irritiert, wäre aber kein zu großes Problem für mich gewesen.

Denn der Rest der Geschichte war toll. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, weil es durch die Thematik einfach mal ein bisschen was anderes und die Entwicklung von der Beziehung von Kenz zu den Hunters unterhaltsam zu verfolgen war. Die Spannungen zwischen Kenzie und ihren besten Freunden Will und Holden / Kenzies nervigem Ex Darren verliehen der Geschichte noch eine gewisse Portion Spannung. Und so war ich mir -bis 5 Kapitel vor Schluss- sicher: dieses Buch hat 5 Sterne verdient und ich bin froh, der Autorin nochmal eine Chance gegeben zu haben !

Tja, aber wie ich oben geschrieben habe: vorerst. Denn dann, kurz vor Schluss, das eigentliche Problem war eigentlich gelöst, kam ein zweites Drama dazu. Und das hat dann meine Meinung zu Kenz vollends durcheinander gebracht. Plötzlich erschien sie mir unreifer und naiver denn je – komisch, eigentlich sollten die Figuren sich im Laufe einer Story weiterentwickeln und nicht zurück. Gut, in einer Hinsicht hat Kenzie sich wirklich gebessert, aber in anderer Hinsicht eben gar nicht. Ich konnte von diesem Punkt an ihr Verhalten zu 0% nachvollziehen und sah ihre „Freundschaft" zu Will und Holden plötzlich in einem ganz anderen Licht. Traurig, denn Holden und Will waren neben Jaden eindeutig meine Lieblingsfiguren des Romans…

Und ein weiterer Kritikpunkt: wenn schon noch ein Drama ins Buch muss (das hätten ich und das Buch eigentlich überhaupt nicht gebraucht, ich finde, dieses Thema sprengte einfach den Rahmen und lieber hätte das erste noch mehr ausgeführt werden können), dann bitte nicht erst 50 Seiten vor Schluss. Lieber dann doch noch 50 Seiten mehr und nicht so ein offenes Ende… Und weil dieser Schluss gar nicht mein Fall war muss ich dem Buch, dass so gut angefangen hatte, nun doch weniger Sterne geben. Ein (guter) Schluss ziert einfach alles, oder kann den Rest zunichte machen.

Fazit:

Trotz dem tollen Start ins Buch bin ich im Endeffekt nicht begeistert davon. Wer die Autorin und ihren Stil an Charakteren mag, dem würde ich das Buch trotzdem empfehlen. Dem, der die Autorin noch nicht kennt, auch, denn ich weiß, es gibt viele, die ihre Romane lieben. Und lieber erstmal dieses Buch lesen, um den Stil von Estelle Maskame kennen zu lernen, anstatt die Dark Love Reihe. Denn a) ist dieses Buch in sich abgeschlossen und b) (trotz meiner Bewertung) besser als diese. Und die, die Estelle Maskames Bücher schon kennen, ihren Stil aber nicht so mochten? Euch muss ich leider sagen, dass ihr von diesem Buch nicht viel mehr erwarten braucht…