Rezension

Selbstfindung in der Bretagne

Bretonisch mit Meerblick - Gabriela Kasperski

Bretonisch mit Meerblick
von Gabriela Kasperski

Bewertet mit 4.5 Sternen

Tereza Berger durchlebt so etwas wie eine persönliche Krise. Der Mann hat sich scheiden lassen, die gerade erwachsenen Kinder sind aus dem Haus und sie verliert ihren Job als Buchhändlerin in Zürich. Da trifft es sich gut, dass ihr unverhofft ein Erbe zufällt, die Schwester ihrer Mutter hinterlässt ihr ein Haus in der Bretagne. Terezas Plan ist einfach: Hinfahren, das Haus verkaufen und mit dem Geld eine kleine Wohnung in Zürich kaufen. Doch es kommt anders. Zum einen ist das Haus in einem wenig verkaufswürdigen Zustand, zudem platzt Tereza in eine Serie rätselhafter Todesfälle. Bereits zwei Menschen sind bei Schwimmunfällen ertrunken, da die Strömungen vor der bretonischen Küste durch den Klimawandel bedingt heftiger geworden sind. Bei einer vermeintlichen Rettungsaktion lernt Tereza, die ehemalige Rettungsschimmerin, die südafrikanische Surflehrerin Ayala kennen, mit der sie sich befreundet und die eine ganz andere Erklärung für die Unfälle hat. Es ist die männerschlüfende Morwen, die sich in gewissen Abständen drei männliche Opfer holt. Demnach fehlt also noch eines, und das folgt dann prompt. Tereza lernt noch am Tag ihrer Ankuft den deutschen Maler Severin Lukesch kennen, der die Nacht bei ihr verbringt und ihr ein Kaufangebot für das Haus macht. Am Morgen ist er verschwunden und als vermeintlcih drittes Opfer der Morwen gefunden. Doch die örtliche Polizei glaubt nicht an den Mythos und so gerät Tereza unter Mordverdacht. Zudem gibt es im Stadtchen offenbar Menschen, die sie dort nicht haben wollen, wie Schmiereieen an ihrem geerbten Haus zeigen. Aus Selbstschutz gegen die Anfeindungen und den Verdacht ist sie also gezwungen, ihr Schicksal in die Hand zu nehmen und die Angelegenheit aufzuklären und ihr Haus zu renovieren, was natürlich gelingt, im zweiten Fall so gut, dass sie das Erbe vermutlich nicht verkaufen wird.

Gerade das Letztere lässt hoffen, dass die Autorin Gabriela Kasperski weitere Romane mit ihr in Petto hat, denn es gibt am Ende auch so etwas wie einen Cliffhanger. Und das ist auch gut so, denn mit Tereza Berger, ihren im Verlauf der Handlung auftauchenden Kindern und der sich um sie herum bildenden Frauenriege hat die Autorin eine überschaubare und natürlich landschaftlich bezaubernde Welt geschaffen, die Lust auf mehr/Meer macht.