Rezension

Selbstgebackenes Brot macht glücklich, zumindest ein bisschen

Zirka 750 g Glück - Das kleine Buch über die große Lust sein eigenes Sauerteigbrot zu backen - Judith Stoletzky, Lutz Geißler

Zirka 750 g Glück - Das kleine Buch über die große Lust sein eigenes Sauerteigbrot zu backen
von Judith Stoletzky Lutz Geißler

Wie backe ich mein erstes eigenes Sauerteigbrot und warum sollte ich überhaupt Brot backen? Das erklären uns Judith Stoletzky und Lutz Geißler in Form dieses kleinen Buchs. 
Es ist unterteilt in verschiedene Kapitel, die übers Brotbacken philosophieren und ganz viel Lust darauf machen, Teig anzurühren, dem eigenen Sauerteig einen Namen zu geben (zum Beispiel Susi) und dann den Teig in den Ofen zu schieben und darauf zu warten einen duftenden, warmen Laib Brot aus der Röhre zu ziehen.

So wunderbar dieses kleine Buch geschrieben ist und so wertvoll auch manche Erkenntnisse sind, so unpassend finde ich die Aufmachung des Buchs. 
Die Seiten sind strahlend weiß und glatt, die Haptik, die beim Brotbacken als so wichtig beschrieben wird, passt hier gar nicht zum Inhalt des Buchs. Auch wenn das Papier aufgrund der Fotos gewählt wurde, hätte ich mir für den Text, der doch überwiegt, eine leicht raue, matt weiße Papierart gewünscht.
Der Einband, überzeugt mich ebenfalls nicht, er fühlt sich beschichtet an, mir hätte ein Einband aus Stoff besser gefallen. Das Format hingegen ist schön, klein und handlich.
Auch die Schrift will so gar nicht in dieses Plädoyer für Achtsamkeit und Langsamkeit passen, die serifenlose, moderne Schrift steht im Gegensatz zu dem auf Tradition und Nostalgie (Stichwort Fotografie/Photographie) beruhenden Gesamtkonzept.
Die Fotos von Hubertus Schüler sind toll, gerade weil sie analog und mit Lochkamera hergestellt wurden. Sie zeigen auch wie mit einem Rezept und mehreren Bäckern die verschiedensten Brote entstehen können. Und wie hat schon Bob Ross gesagt: Es gibt keine Fehler, nur glückliche kleine Zufälle.

Der Tonfall, in dem Judith Stoletzky das Brotbacken beschreibt ist geglückt und liest sich angenehm locker und gut. Mir hat besonders die ausführliche Beschreibung des Rezepts gefallen. Die häufigsten Fehler können von Anfang an vermieden werden, wenn man den Text genau liest und lassen obengenannte Zufälle fast verschwinden.

Deswegen jetzt gleich anfangen, Sauerteig anrühren und schon bald ein selbstgebackenes Brot aus dem Ofen ziehen, das laut Lutz Geißler nur 9 Minuten und 20 Sekunden Arbeitszeit kostet. Und wenn das kein Argument ist, dann hilft wohl nur in dem Büchlein blättern und Motivation sammeln!