Rezension

Selbstironisch langweilig

Ich hartz dann mal ab - Robert Naumann

Ich hartz dann mal ab
von Robert Naumann

Das Buch trägt den Untertitel "Bekenntnisse eines kleinen Schmarotzers" und im ersten Kapitel wird dieses "schmarotzen" sehr gut beschrieben. Das Cover zeigt den Schmarotzer und eine Meise in trauter Zweisamkeit und beides erweckt die Lust am Lesen des Buches.
Doch leider ist der Meisenvergleich das einzigste satirische an diesem Buch und von Selbstironie liest man gar nichts.
Erzählt wird die Geschichte des arbeitslosen Robert Naumann, der jahrelang Sozialhilfe bezogen hat und durch die neuen Gesetze zum Hartz-4-Empfänger wird. Duch seinen Einfallsreichtum gelingt es ihm immer wieder, trotz Auflagen und Geldkürzungen, keine Arbeitsstelle zu finden. Leider wird auf seinen Einfallsreichtum und seinen Disput mit der zuständigen Sachbearbeiterin vom Arbeitsamt nicht näher eingegangen. Eher erscheinen diese Pflichttermine eine gemütliche Plauderstunde zu sein, in denen Robert Naumann von seinen bisherigen Arbeitserfahrungen erzählt.
Auch der Vergleich von Arbeitslosen mit Wachkomapatienten finde ich eher abstoßend als selbstironisch. Nur in den Zeichnungen erkennt man einen Ansatz von Satire und Selbstironie.
Wenn der Autor wegen der Namensgleichheit auch der Protagonist sein sollte, kann man ihn wegen seiner Lebensweise nur bedauern.
Sollte der Autor aber für dieses Buch ernsthaft recherchiert haben, so war diese Zeit falsch eingesetzt, denn in diesem Buch finde ich, außer am Anfang, weder Satire noch Selbstironie. Hätte er mehr das sogenannte Assi-Tv gesehen, wäre das Buch eventuell witziger geworden.
Nicht jeder Hartz-4.Empfänger ist ein Schmarotzer, aber jeder Schmarotzer wird beim Lesen des Buches wohl froh sein, ein bewegteres Leben als Robert Naumann zu führen.
Leider kann ich dieses Buch nur mit 1 Stern berwerten.