Rezension

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Sensationslüsterne Geschichte

Und es schmilzt - Lize Spit

Und es schmilzt
von Lize Spit

Bewertet mit 2 Sternen

Da ich diese Rezension nicht schreiben kann, ohne zu spoilern, folgt hier die SPOILER-Warnung!

Und es schmilzt von Lize Spit ist eine furchtbare Geschichte, die einzig auf die Sensationsgier der Leser abzielt. Bereits am Anfang erfährt der Leser, dass die Protagonistin Eva mit einem großen Eisblock in ihre Heimat fährt. Doch was es mit diesem Eisblock auf sich hat, wird erst auf den letzten Seiten offenbart.

Die Fahrt in die Heimat bildet die Hauptgeschichte, doch während der Fahrt denkt Eva immer wieder an ihre Kindheit zurück und an einen speziellen Sommer, in dem diese Kindheit zu Ende ging - auf furchtbare Weise! Glückliche Momente gibt es für Eva eher wenig. Ihre Eltern sind lieblose Menschen, ihre kleine Schwester hat psychische Probleme, Freundinnen hat sie nicht, dafür aber zwei Freunde, mit denen sie ständig zusammen ist und für die sie auch eher ein Junge ist. Bis zur Pubertät scheint das auch kein Problem zu sein, doch mit dem Erwachen der Sexualität wollen besonders die beiden Jungs immer mehr "andere Spiele" spielen. So kommen sie auf die tolle Idee, sämtliche Mädchen des Dorfes auf einer Skala von 1 - 10 zu bewerten und setzen es sich außerdem in den Kopf, jedes davon nackt zu sehen. Dafür soll sich Eva ein Rätsel ausdenken. Dieses lautet: Ein Mann hängt in einem geschlossenen Raum an einem Seil. Es sind keine Möbel im Zimmer, nur unter dem Mann ist eine große Pfütze zu sehen. Was ist passiert?
Die Mädchen dürfen Ja-/Nein-Fragen stellen und für jede falsche Frage müssen sie ein Kleidungsstück ausziehen. Hier war ich schon überrascht, da sich alle Mädchen darauf einlassen. Keine kann das Rätsel lösen und alle ziehen sich mehr oder weniger komplett nackt aus. Warum?
Letzten Endes verrät Eva einem Mädchen die Lösung, was ihr aber zum Verhängnis wird, da das Mädchen bestimmen darf, was sowohl Eva als auch die Jungs machen sollen und das gipfelt in einem blutigen Missbrauch von Eva. Die sehr lang und ausführlich beschrieben Szene ist widerlich und ich habe mich mehr als einmal gefragt, warum Eva und auch ihre "Freunde" das alles tun. Warum hat sich denn keiner geweigert? Wieso tun die Freunde sich das an? Ich musste hier querlesen, da es einfach nur furchtbar war. An dieser Stelle hätte ich auch aufhören sollen zu lesen, aber ich hatte immer noch die Hoffnung, dass das Ende versöhnlich wird. Das wird es aber nicht. Ich hatte das Buch hinweg tatsächlich nur den Gedanken, dass irgendwas Lustiges oder auch Obszönes im Eisblock eingefroren wird. Irgendetwas, dass für die beiden Jungs peinlich ist, und was dann durch den schmelzenden Eisblock mitten im Dorf zu Tage kommt... oder so ähnlich.
Die Wahrheit ist allerdings um ein Vielfaches erschreckender. Der Eisblock dient nämlich dazu, dass Eva selbst zum Rätsel wird. Im Stall eines der mittlerweile erwachsenen Jungen stellt sie sich auf den Eisblock, zieht sich eine Schlinge um den Hals und wartet.... Soll das die Rache an den Beiden sein? Ich war fassungslos. Warum bringt sich Eva auf solch eine furchtbare Weise um? Inwiefern soll das die beiden Täter bestrafen? Werden sie Alpträume haben? Zumindest der eine schien mir auch ein halber Psychopath ohne Emotionen zu sein, den wird das nicht besonders belasten - er war aber der Haupttäter.

Mir will das alles nicht in den Kopf. Was ist das für eine Geschichte? Ist es wirklich notwendig, so etwas zu schreiben? Was für grauenhafte Gedanken muss die Autorin haben, wenn sie so etwas zu Papier bringt? Und es schmilzt ist ein furchtbares Buch und nicht wert, gelesen zu werden. Sollte es um die Sensationsgier gehen, ist das Rätsel um den Eisblock nun gelüftet.

Ich vergebe 2 Sterne, da das erste Drittel noch nach einem guten Buch aussah. Vielleicht waren die Charaktere recht verschroben, aber ich hatte immer noch auf eine angenehme Geschichte gehofft. Das ist sie aber ganz und gar nicht.